Rezension

1. Band der Emma-Carow-Reihe

Neuntöter - Ule Hansen

Neuntöter
von Ule Hansen

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist Oktober in Berlin und in dieser bereits recht tristen Jahreszeit holt Emma Carow ihre Vergangenheit wieder ein. Als 19-jährige Studentin wurde sie von einem Kommilitonen vergewaltigt und schwer verletzt - aber sie überlebte: gebrochen. Sie selbst ging zur Polizei, um solche Täter wie ihn zur Strecke zu bringen - er landete im Gefängnis und hat seine Strafe mittlerweile abgesessen. Er wurde zwischenzeitlich rehabilitiert und schrieb sogar ein Buch über seine Tat und seine anschließende Wandlung zum Gutmenschen - nur Emma blieb als ewiges Opfer zurück. Emma hat jedoch nicht viel Zeit, um sich mit ihren privaten Problemen auseinander zu setzen, denn hinter einem verhangenen Fassadengerüst wurden drei Leichen gefunden.

Die Leichen könnten kaum grausiger anzusehen sein, denn sie hängen an dem Gerüst und sind, bis auf das Gesicht, komplett mit Panzertape eingewickelt. Emma und ihr Team werden mit der Erstellung eines Profils beauftragt. Emma weiß, das ist ihre Chance sich zu beweisen, denn ihre Abteilungsleiterin, Karen Brennemann, ist hochschwanger und wird bald in den Mutterschutz gehen und Emma rechnet sich gute Chancen für deren Schwangerschaftsvertretung aus, was sich auch sehr gut auf ihre eigene Karriere auswirken würde. Leider läuft das jedoch nicht ganz so glatt. In der Abteilung gibt es einen neuen Kollegen, Felix Schreiner, Vater von 1-jährigen Zwillingssöhnen, der ebenfalls ein Auge auf diesen Posten geworfen hat, denn seiner Frau zuliebe will er weg von der Straße und einen Schreibtischjob annehmen, der sich allerdings auch finanziell lohnt.

Doch noch muss Emma sich um das Täterprofil kümmern. Die Opfer geben ihr Rätsel auf, denn es handelt sich um zwei Frauen in den 20ern und einen alten Mann. Was verbindet sie? Laut ersten Ermittlungen hatte keine der Personen mit der anderen zu tun und auch die Zeitpunkte der jeweiligen Tode liegen teilweise Wochen auseinander. Auch wenn Emma noch nicht genau weiß, was hinter den Morden steckt, so weiß sie, dass dies nicht die Tat eines Einzeltäters ist, sondern einer ganzen Gruppe. Emma ahnt - sie müssen dieser Mördergruppe schnell auf die Spur kommen, denn die drei gefundenen Leichen sind erst der Anfang ...

Der 1. Band der Emma-Carow-Reihe! Der Plot wurde spannend und abwechslungsreich erarbeitet. Besonders gut hat mir die Story hinter den Morden gefallen, die sich erst nach und nach offenbart und so auf den ersten Blick nicht zu erahnen war. Die Figuren wurden authentisch und facettenreich erarbeitet, wobei Protagonistin Emma hier nicht unbedingt eine Sympathieträgerin ist, denn so gut sie in ihrer fachlichen Kompetenz sein mag, ihre soziale Kompetenz ist, auch dank der Ereignisse, die ihr als Teenager widerfahren sind, sehr unterentwickelt, für sie zählt nur das Ziel, nicht der Weg dorthin. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, sodass ich abschließend sagen kann, dass mir das Buch spannende Lesestunden bereitet hat und ich mich bereits jetzt auf weitere Ermittlungen mit Emma Carow freue.