Rezension

3. Fall für Enzo Rossi und Cecilia Barghini

Das Findelhaus - Helga Glaesener

Das Findelhaus
von Helga Glaesener

Bewertet mit 4 Sternen

Toskana, 1782: Das Ermittlerpaar Enzo Rossi und Cecilia Barghini löst seinen dritten Fall

Nach "Wespensommer" und "Wölfe im Olivenhain" der dritte Fall für den Richter Enzo Rossi und seine unkonventionelle Verwandte Cecilia Barghini: Im Waisenhaus von Montecatini fällt ein kleiner Junge aus dem Turmfenster zu Tode. Die einfachen Leute glauben, dass das der Geist der Kindsmörderin Rachele war, doch der aufgeklärte Richter kann das nicht glauben - aber wie konnte der Vierjährige die schweren Türen öffnen und auf das hohe Fenster klettern? Er beginnt gerade erst mit den Ermittlungen, da wird Cecilia verhaftet - sie soll Gelder des Waisenhauses unterschlagen haben. Auch wenn Enzo und Cecilia wissen, wer wohl hinter diesem Komplott steckt, können sie Cecilias Unschuld nicht beweisen. Enzo entführt Cecilia aus dem Gefängnis, doch nun werden beide gesucht und müssen untertauchen. Die Verfolgung kann erst ein Ende finden, wenn sie den Fall restlos aufgeklärt haben, doch der wird immer komplizierter, als weitere Menschen zu Tode kommen.

Cecilia wächst dem Leser schnell ans Herz: Sie wirft die gesellschaftlichen Konventionen über den Haufen, wenn diese für sie und ihre Lieben Hindernisse darstellen. Der Richter Enzo stellt das Recht über seine Gefühle: Auch wenn jemand ihm zu nahe kommt, sucht er nicht nach Rache, sondern nach Gerechtigkeit. Die beiden Protagonisten ergänzen sich gut und fordern damit unausgesprochen den Leser auf, selbst Stellung zu beziehen.

Alles in allem: Ein spannender Krimi, sorgfältig konstruierte Zusammenhänge, interessante Charaktere, ein Einblick in das toskanische Leben vor über 200 Jahren - gute Unterhaltung!