Rezension

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Abenteuer, Liebe und ganz großes Drama

Unter dem Nordlicht - Jenny Bond

Unter dem Nordlicht
von Jenny Bond

Eine abenteuerliche Liebesgeschichte mit kleinen Mängeln, die von ihren realen Momenten zehrt.

1897 macht sich eine Expedition auf den Weg zum Nordpol. Das Ungewöhnliche dabei: die drei Forscher wollen es in einem Ballon versuchen. Sie scheitern und kehren nicht nach Hause zurück. Daheim bleiben die Familien und Anna, Nils‘ Verlobte. Als über 30 Jahre später die Überreste der Expedition entdeckt werden, wird die ganze Tragödie wieder aufgerollt. Der Journalist Knut Stubbendorff versucht, die Zusammenhänge zu begreifen und stößt auf eine Dreiecksgeschichte, die vor der Forschungsreise begann und noch nicht beendet ist.

Der Anfang lässt sich gut an. Es ist sehr spannend, die damaligen Zeitungsausschnitte zu lesen und zu verfolgen, welche Träume und Vorstellungen man damals hatte. Die Erkundung des letzten weißen Flecks auf der Landkarte endete für viele tödlich und hätte demjenigen, der es als erster zum Nordpol geschafft hätte, Ruhm und Ehre eingebracht. Die beschriebene Gruppe hat es nicht geschafft, bildet aber einen dramatischen Hintergrund für diese Liebesgeschichte.

Weniger gut hat mir die Darstellung der Anna gefallen, die doch zu sehr mit sich selber beschäftigt war, egoistisch und teilweise unverständlich gehandelt hat. Ich wurde mit ihrem Charakter nicht warm und habe mich über sie geärgert, dass sie so viele andere unglücklich gemacht hat. Auch die Auflösung am Ende konnte dazu nicht beitragen, sie mir näher zu bringen. Im Nachwort erwähnt die Autorin, wie sie auf ihre Geschichte gekommen ist und dass sie gerade die Dramatik dazu erdichtet hat, die mir persönlich überhaupt nicht gefiel. Da kann man doch sagen, dass das Leben die größten Geschichten schreibt. Manchmal sollte man es dabei belassen.

Zuweilen stieß ich auf für mich unlogische Zusammenhänge, z. B. dass beim Betrachten der Fotos auf „kastanienbraune Haare“ verwiesen wird. Zu der damaligen Zeit waren meines Erachtens schwarzweiße Fotografien üblich. Auch mit den Alters- und Zeitangaben bin ich manchmal in Konflikt gekommen.