Rezension

Mitreißend & voller Gefühl

Unter dem Nordlicht - Jenny Bond

Unter dem Nordlicht
von Jenny Bond

Sein jüngerer Bruder ist begeistert, die restliche Familie – inklusive seiner Verlobten Anna – entsetzt. Nils will an einer Expedition zum Nordpol teilnehmen. Auch nachdem der erste Versuch aufgrund schlechter Wetterbedingungen scheiterte, lässt er sich von seinem Vorhaben nicht abbringen und geht gegen Annas Willen fort – und kehrt nie wieder zurück. 30 Jahre später werden die Überreste der Forscher und ihres letzten Lagers entdeckt. Knut Stubbendorff ist Journalist und findet dort neben Tagebüchern, die mit wissenschaftlichen Aufzeichnung gefüllt sind, auch ein ganz persönliches von Nils an seine Verlobte Anna. Er ist fasziniert von den liebevollen Nachrichten und beschließt es Anna zu bringen. Dabei ahnt er nicht, welche tragische Dreiecksgeschichte damit zutage kommt.

Neben der Zeit, in der Stubbendorff nach Anna und Nils‘ Familie forscht, spielt die Geschichte auch in der Zeit, als Anna Nils und seine Familie kennen lernt und in der Zeit nach seinem Verschwinden. Außerdem gibt es einige Zeitungsartikel über die Expedition und Kapitel die vor der eigentlichen Handlung spielen und wichtige Ereignisse und Personen zeigen, durch die die Expedition überhaupt erst entstanden ist.

Meine Meinung

Die Geschichte hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Nie war es langweilig und nachdem ich mich an die Zeitsprünge gewöhnt hatte, ließ sich das ganze Buch wunderbar flüssig lesen. Im Gegensatz zu anderen Büchern, wo mich Zeitsprünge oft nerven weil sie mich aus Handlung reißen in der ich gerade sehnsüchtig auf neue Veränderungen warte, haben mich hier die Zeitsprünge überhaupt nicht gestört und dem Ganzen ein besonderes Etwas gegeben. Alle Meinungen, die ich über die Personen hatte, haben sich dadurch oft schlagartig geändert. Durch einen Blick in die Zukunft oder in die Vergangenheit haben sich oft völlig neue Aspekte, Umstände und vor allem Fragen ergeben.

Die Charaktere waren absolut glaubwürdig und realistisch beschrieben. Dabei gibt es auch ganz unterschiedliche Persönlichkeiten die alle ihre Stärken und Schwächen haben. Obwohl ich viele – wenn nicht alle - für ihr Verhalten gerne verwünscht hätte, so kann ich doch alle Entscheidungen ziemlich nachvollziehen. Ganz so verläuft es auch mit dem Ende.

Fazit

„Unter dem Nordlicht“ bietet keine romantische Liebesgeschichte mit klassischem Happy End, aber einen realitätsnahen, verworrenen, spannenden und vor allem lesenswerten Roman, der neben der mitreißenden Geschichte auch einen guten Einblick in die damalige Zeit, in Stockholm und in die Bedeutung solch einer Expedition gibt.