Rezension

Abseits des Thrillers bringt Grisham uns American Football und Italien näher

Touchdown - John Grisham

Touchdown
von John Grisham

Bewertet mit 4 Sternen

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Der nächste Anruf konnte den nächsten Vertrag bringen. Mit jedem Frühling erwachte von Neuem der Traum, dass er endlich seinen Platz finden würde - ein Team mit einer großartigen Offensivformation, einem brillanten Offense-Trainer, talentierten Receivern und sonst was. (...im Kopf eines Quarterbacks...)

Inhalt:
Mit drei fatalen Fehlpässen wirft der dritte Quarterback Rick Dockery nicht nur seine Cleveland Browns aus den Playoffs, sondern sich selber aus der NFL. Dazu droht eine Schwangerschaftsklage - so nimmt Rick den Rat seines Agenten Arnie an und flüchtet nach Italien, um dort immerhin noch American Football spielen zu dürfen. Die Parma Panthers holen sich Dockery für seine Dienste unter Vertrag, allerdings ist diese Sportart in dem südeuropäischen Land ein Amateursport, bei dem nicht das große Geld sondern die Leidenschaft zählt. Mit einer für amerikanische Verhältnisse doch ungewohnter Lebensart kommt Rick nur allmählich in dem Land zurecht, findet aber durch die Unterstützung seiner liebevollen Teamkollegen mehr und mehr Gefallen an seinem Europa-Abenteuer. Als er aber dann durch Arnie ein Angebot aus der kanadischen Football-Liga erhält, muss sich der Quarterback entscheiden: Geld oder Freundschaft!

Meinung:
Seinen Bekanntheitsgrad erlangte der amerikanische Autor John Grisham durch Thriller wie 'Die Firma' oder 'Die Jury'. Seine Vielseitigkeit beweist er immer wieder mit einigen Ausreißern. Das Buch 'Touchdown' ist ein solcher. Grisham verbindet in diesem Roman zwei große Leidenschaften: American Football und den italienischen Lebensstil. Und ich muss sagen, dass er diese beiden Zuneigungen in dem Werk aus dem Jahre 2007 hervorragend vermittelt. Die Berichterstattungen zu den Footballspielen, sowie Trainingsmethoden sind authentisch und spannend, wobei ich hier doch auch ein Lob an den Übersetzer Karsten Singelmann machen muss. American Football ist trotz steigender Popularität im deutschsprachigen Raum noch immer eine Randsportart und ohne Kenntnisse sind da schon etliche Romane sehr gruselig übersetzt worden. Singelmann beschreibt jedoch Spielzüge oder Positionen so, wie es sich gehört und sogar auch für einen Laien verständlich sein sollte. Für diesen sind übrigens dem Buch die wichtigsten Begriffe der Sportart erklärend angehangen worden. Italien, seine Essgewohnheiten und sein außergewöhnlicher Flair - das alles packt Grisham sehr routiniert und liebevoll in die Geschichte um Rick Dockery, einem Quarterback, der auf der großen Sportbühne gescheitert ist und eher unfreiwillig sein Abenteuer in Südeuropa startet. Durch diese Charaktere gelingt es dem Schriftsteller die verschiedensten Anhaltspunkte der italienischen Kultur Schritt für Schritt abzuarbeiten. Und wer Italien schätzt und kennt, kann nur bestätigen, dass dem amerikanische Autor dies wirklich sehr gut gelungen ist. Grishams Recherchen über die Struktur und den Stellenwert der italienischen Football-Liga sind tadellos, die erwähnten Teams sind real und der Aufbau der Mannschaften genaustens geschildert. Allerdings muss ich einwerfen, dass nördlich von Italien mit Österreich und Deutschland zwei noch bessere Strukturen in diesem Sport geschaffen wurden. Allerdings hätte er mit diesen nun mal nicht die Schönheit des stiefelförmigen Landes herüberbringen können. Somit ist 'Touchdown', welches im Originalen den wunderbaren Titel 'Playing For Pizza' besitzt, unterm Strich ein sehr schönes und mit Leidenschaft geschriebenes Buch, welches nicht nur Kenner des Sportes oder dem geschichtsträchtigen Land ans Herz gelegt werden darf, sondern besonders neugierigen Lesern neue Welten aufzeigt. Es lohnt sich wirklich...

Fazit:
Grisham auf sportlichen und kulturellen Abwegen in Richtung American Football und Italien - eine Beziehung, die mit jeder Seite wächst...

8,0 Sterne