Rezension

Abwechslungsreiche, untypische und überraschende Story

Liebesschüchtern - Lili Wilkinson

Liebesschüchtern
von Lili Wilkinson

Penny möchte Journalistin werden, das merkt man ihr auch sofort an. Sie redet nicht um den heißen Brei herum sondern spricht offen und ehrlich, frei von der Leber weg alles aus. Sie wohnt bei ihrem schwulen Vater und dessen Lebensgefährten, seit der Trennung ihrer Eltern hat sie ihre Mutter kaum gesehen oder gesprochen. Sie geht sehr offen damit um und mag den neuen Freund ihres Vaters auch sehr gerne, zu dritt verbringen sie ihre Abende mit essen, Filme schauen und quatschen. Leider hat sie nicht viele Freunde und ist daher die meiste Zeit alleine aber sie entwickelt sich im Laufe des Buches von einer dauerquasselnden Einzelgängerin zu einer Selbstbewussten jungen Frau. 
Als sie zufällig in der Schulbibliothek, angetrieben durch ihre Neugier, die zuletzt angeklickte Seite öffnet, sieht sie ihre Chance für den ersten großen Artikel. Eine Seite für Liebesschüchterne Jungs, Männer in jedem Alter berichten über ihre Ängste gegenüber Frauen, keiner traut sich hier jemanden ansprechen, sie bekommen meist schon vom bloßen Ansehen Schweißausbrüche. Da bemerkt sie einen Kommentar von einem Jungen in ihrem Alter, er schwärmt von einem Mädchen an ihrer Schule, das er aber nie ansprechen wird. Sie klickt sich durch seinen Blog, der unbekannte Junge nennt sich selbst Pezzimist und schreibt regelmäßig neue Einträge. 
Ab da an ist Penny Feuer und Flamme für ihre Idee. Sie muss diesen Jungen finden, ihn interviewen, einen Artikel darüber schreiben und ihn vielleicht auch noch nebenbei verkuppeln. So fragt sich Penny in der Schule durch alle Jungs durch, sie führt während der Schulstunden Interviews und versucht durch peinliche Fragen den unbekannten Liebesschüchternen Jungen zu überführen.
"Liebesschüchtern" ist das erste Pink! Buch welches knapp 300 Seiten aufweist und sich dennoch weg lesen lässt wie nichts. Der Schreibstil ist wieder typisch jugendlich gehalten, mit der richtigen Portion an Frechheit und Witz. Vor allem die Interviews taten ihr übriges, humorvoll bestreitet Penny ihren Weg durch peinliche Fragen und lernt gleichzeitig ziemlich schräge Typen kennen. Es läuft nicht immer alles nach Plan und das muss Penny sehr früh einsehen, nichtsdestotrotz geht sie ihren Weg weiter und hilft dem schüchternen Jungen am Ende doch mehr als sie meint. Im Laufe der Geschichte merkt man, dass dieses Buch kein typischer 0815 Roman ist, man wird immer wieder positiv überrascht welche Wendungen "Liebesschüchtern" zu bieten hat. 
Ich kann "Liebesschüchtern" allen jungen und junggebliebenen LeserInnen sehr empfehlen. Wer mal eine abwechslungsreiche Geschichte lesen will, wird mit diesem Buch sicher nichts falsch machen. Hier werden die Klischees durchgewirbelt und mit einigen Vorurteilen aufgeräumt - daher gibt es von mir verdiente 5/5 Rawr's.

Sarah Rawrpunx
rawrpunx.blogspot.co.at