Rezension

Actionreiches Jugendbuch

Vango - Zwischen Himmel und Erde - Timothée de Fombelle

Vango - Zwischen Himmel und Erde
von Timothée de Fombelle

1934: Auf dem Vorplatz von Notre-Dame in Paris liegen vierzig junge Männer in Erwartung ihrer Priesterweihe. Doch einer von ihnen wird sie nicht empfangen: Die Polizei will Vango Romano verhaften. Er flieht, indem er die Fassade der Kirche emporklettert. Dabei wird auf ihn geschossen - nicht von der Polizei, doch gibt es offensichtlich noch weitere Verfolger.

Ein fulminanter Auftakt in den Jugendroman - temporeiche action, viele Rätsel, faszinierende Protagonisten. Das Buch stand 2012 auf der Nominierungsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Jugendbuch. Es weist nicht nur die oben genannten Stärken auf, es gibt auch einen Einblick in die Zeit des zweiten Weltkriegs. So ist zum Beispiel Hugo Eckener, der Kapitän des Luftschiffs Zeppelin, eine historische Figur. Damit vermittelt das Buch gleichsam nebenher geschichtliche Kenntnisse.

Dennoch: So richtig warm geworden bin ich mit dem Buch nicht. Vango ist zu unrealistisch geschildert. Ein Junge, der ein halbes Dutzend Sprachen spricht, der mit einem Mädchen auf dem Rücken den Eiffelturm erklettert, der durch die halbe Welt reist und immer verfolgt wird? Vieles erinnert an Tobie Lolness, den Helden des ersten Jugendbuches von Timothée de Fombelle. Da hatten diese Elemente Platz in einer phantastischen Welt. Hier mischt sich für meinen Geschmack zu viel fact und fiction.