Rezension

Adas Leben

Ada, wo bist du? - Melanie Kleinloh

Ada, wo bist du?
von Melanie Kleinloh

Bewertet mit 4 Sternen

ein gut lesbarer Roman, der tiefgründige Themen behandelt

Die unter Demenz leidende Ada Stratmann glaubt, mit Tochter und Enkelkindern verabredet zu sein und verlässt das Haus. Als ihr Verschwinden festgestellt wird und die private Suchaktion ergebnislos verläuft, wird die Polizei eingeschaltet. Wird Ada rechtzeitig gefunden?

Melanie Kleinloh legt mit "Ada, wo bist du?" ihren Debütroman vor. Ada wartet im Wald auf ihre Tochter und die beiden Enkel und erinnert sich dabei an ihre junge Liebe zu Johan. Die lebenslustige und fröhliche Ada stammt aus einem liebevollen gläubigen Elternhaus, während Johan allein mit seiner Mutter, die mit nichts zufrieden ist, lebt. Trotz dieser Unterschiede sind die beiden füreinander bestimmt. Nach und nach zieht Adas Leben an ihr vorbei. Und auch Johan denkt über ihr gemeinsames Leben nach. Mit dem Ereignis, das das Leben der Familie verändert hat, gehen alle Familienmitglieder sehr unterschiedlich um. Die Eheleute entfremden sich darüber, weil sie offensichtlich nicht miteinander darüber sprechen können. An einer Stelle versucht Ada zu erklären, wie sie sich fühlt. Johan kann damit nicht umgehen und lässt Ada allein zurück.

Zu Beginn eines jeden Kapitels ist der Name desjenigen, aus dessen Sicht erzählt wird, fett gedruckt. Das erleichtert die Einordnung, ist jedoch nicht unbedingt nötig.

Melanie Kleinloh erzählt einfühlsam Adas Geschichte. Insbesondere die erste Zeit der großen Liebe zwischen Ada und Johan finde ich sehr gelungen. Man erlebt das junge Glück förmlich mit. Danach werden die Zeitsprünge größer, erst die Zeit, die alles veränderte, wird wieder genauer beschrieben. Die Gefühle und Gedanken, insbesondere von Ada, aber auch von Johan während des Verschwindens werden gut und nachvollziehbar beschrieben. Auch das völlig unterschiedliche Verhalten der beiden Töchter ist für mich nachvollziehbar.

Die Autorin bringt diesen Roman zu einem sehr passenden Ende, ein Ende, an dem nicht alles gut ist, das jedoch Hoffnung birgt, wozu auch der Epilog beiträgt.

Eine kleine Anmerkung habe ich noch. Ada hätte ich zu Beginn des Romans eher älter als ihre 58 Jahre geschätzt. Im Verlauf ändert sich das aufgrund Adas Verhalten.

Fazit: ein gut lesbarer Roman, der tiefgründige Themen behandelt