Rezension

Agentengeschichte mit nicht ganz einfachem Schreibstil

Code Name Verity -

Code Name Verity
von Elizabeth E. Wein

Bewertet mit 2 Sternen

Agentengeschichte mit cooler Idee, aber einer Umsetzung, die mich nicht überzeugt hat

Eine echte Agenten-Geschichte mit zwei weiblichen Hauptfiguren, die eine tiefe, intensive Freundschaft verbindet, das hatte ich erwartet. Zumindest in puncto Agent bin ich nicht enttäuscht worden. Denn das Buch beginnt mit der britischen Agentin Verity, die in einer französischen Stadt von den Nazis während der Belagerung gefangen gehalten und verhört wird. Wir erfahren von ihr, dass sie mit einem Flugzeug hergebracht wurde, das ihre Freundin Maddie geflogen hat. Letztere ist aber abgestürzt und Verity wurde kurz nach ihrer Ankunft in Frankreich festgenommen, weil sie beim Überqueren der Straße zuerst zur falschen Seite geschaut hat.

Die Erzählung dieser Verhörsituation bildet den ersten Part des Buches und schafft es mit dem Schreibstil gut, dem Leser zu zeigen, wie wirr Veritys Gedanken umherflattern und dass sie sich nicht mehr konzentrieren kann. Zwar macht es die Situation so sehr authentisch, dennoch fand ich es unheimlich schwer, den Gedanken zu folgen und ich musste mich mehr als einmal fragen, worum es gerade geht. Gut gelungen ist es aber, dass man Verity während der Verhörsituation das Geschriebene zu einhundert Prozent glaubt und hinterher durch die Wendung ziemlich überrascht wird. Den zweiten Part des Buches lesen wir aus Maddies Sicht. Dieser wird zwar auch als Bericht verfasst, man kann ihren Gedanken aber deutlich besser folgen. Durch den durchlaufenden Erzählstrang baut sich hier auch eine größere Spannung auf und man entwickelt mehr Nähe zu den Figuren. Noch besser hätte ich es allerdings gefunden, wenn wir nicht erst rückwirkend von den Erlebnissen lesen würden, sondern dieser direkt aus der Erleb-Perspektive geschildert würden.

Natürlich sind auch die Erlebnisse der beiden Frauen mehr als schockierend und sehr realitätsnah wiedergegeben. Doch ich konnte zu den beiden keine richtige Verbindung aufbauen und auch die enge Freundschaft zwischen den beiden konnte ich nicht nachempfinden oder fühlen. Für mich blieb es dadurch eine Erzählung mit Spannung, deren Figuren mir aber total fremd und fern waren.

Alles in allem muss ich sagen, dass ich die Geschichte und Idee des Buches wirklich gut fand, mir aber die Umsetzung aus zwei Gründen nicht gut gefallen hat: Mir war der Schreibstil zuerst zu wirr und danach zu distanziert von den Ereignissen. Und zweitens haben mir die Emotionen gefehlt, die mich den Figuren nähergebracht hätten. Daher kann ich dieses Buch leider nicht weiterempfehlen.