Rezension

Alltagswahnsinn einer unbeugsamen Mutter 3.0

Mami kann auch anders - Gill Sims

Mami kann auch anders
von Gill Sims

Bewertet mit 3 Sternen

Ellen ist Mittvierzigerin und ihre Kinder haben die Grandschool hinter sich, jetzt kann es eigentlich nur noch bergauf gehen. Diese Rechnung hat sie jedoch ohne ihren pubertierenden Nachwuchs, ihren „noch“ Ehemann und das Leben an sich gemacht. Ein weiteres Jahr voller Höhen und Tiefen, wosie sich diesmal auf anderen Wegen durchboxen muss. Wie immer, ist der Titel auch diesmal wieder Programm.

Gill Sims ist Bloggerin und Autorin aus Großbritannien. Mit ihren ersten beiden Büchern, der Mami- Reihe konnte sie die Herzen der Leser/-innen, mit viel Witz über den Alltag einer „Working Mom“ und dessen Tücken, im Sturm erobern. Dabei spürt man beim Lesen, trotz all der überspitzten Situationen auch immer Authentizität mit schwingen, nicht zuletzt, weil wir uns in der ein oder anderen Facette von Ellen schmunzelnd wiedererkennen. Es ist einfach herrlich ihr durch die Hürden des Alltags zu folgen, die Mütter halt „mal eben“ meistern. Im Angesichte fremden Chaos erscheint das eigene doch gleich viel kleiner. Im dritten Band muss Ellen binnen einem Jahr einige Tiefen durchstehen, was in meinen Augen den Humor diesmal schmälerte. Natürlich versucht die Autorin auch in bedrückender Thematik die typischen Familienstreitigkeiten gekonnt und lustig darzustellen. Doch einige Themen hinterlassen einfach eine deprimierende Atmosphäre, da auch der Leser die traurigen Seiten des Lebens kennt und nicht zuletzt zu humorvollen Büchern greift, um genau diese kurz zu vergessen. Es scheint sie wollte einen ernsteren Teil einbringen. Darunter den Humor nicht ersterben zu lassen war eine weniger gelungene Kür und endete hier in einer Art „Weichspüler Version“ des Lebens, was es an sich irgendwie schlimmer machte.Die Kinder werden nun einmal groß und auch Ellen bleibt in der Entwicklung nicht stehen. Durch die Ereignisse gezwungen, ging es diesmal vordergründig nicht um die Frotzeleien mit den Kindern, sondern auch oft um ihr Singleleben, die Partnersuche und das neue Haus. Der Ton und die Botschaftsind latent ernster geworden. Was Ellen jedoch auch diesmal nicht von jeder Menge spitzzüngiger Kommentare, dem ein oder anderen Wutausbruch oder reichlich Wein und Gin abhält.

Fazit: wieder ein sehr amüsanter Auszug aus dem mütterlichen Alltagswahnsinn, mit inzwischen pubertären Kindern und einem abtrünnigen Mann. Wobei die ernsteren Themen etwas zu sehr an der Realität kratzten und den Humor etwas schmälerten.