Rezension

Als der Kaiser noch das Sagen hatte ...

Vergiss das mit der Liebe - Emma Peters

Vergiss das mit der Liebe
von Emma Peters

Bewertet mit 5 Sternen

Unsere Protagonistin Käthe hat große Pläne. Eigenhändig hat sie – die sie gerade erst mit der Schule fertig geworden ist – ihre Zukunft für sich geplant. Ich war schwer beeindruckt, wie sie das alles für sich in die Hand genommen hat. Doch sie hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Sie soll ihren beiden älteren Schwestern nach Amsterdam folgen und dort vor allen Dingen der armen Änne, die von jeher eher kränklich ist, unter die Arme greifen. Eine kleine Verkäuferin haben die Eltern nicht auf dem Schirm. Widerwillig macht sie sich auf den Weg in eine ihr so gar nicht passende Zukunft. Doch Käthe wäre nicht Käthe, wenn sie nicht auch diese Situation meistern würde … und dann kommt wieder alles anders als geplant. Der Erste Weltkrieg bricht aus und während zu Anfang die Männer noch jubelten, holt auch sie die Gewalt, Kälte, der Hunger und das Leiden der kriegerischen Tätigkeiten ein. Und gar mancher wird gar nicht mehr nach Hause kommen …

Die Autorin Emma Peters hat mit ihrem Debütroman ein kleines Meisterwerk kreiert, das mich bewegt zurückgelassen hat. Ganz ohne Kitsch und Schnörkel fängt sie das Leben der einfachen Leute vor guten hundert Jahren ein. Sie schafft ein emotionales Setting, von dem ich beim Lesen das Gefühl hatte, genau so muss es gewesen sein. Sie nimmt ihre Leser mit in das tägliche Leben im Ruhrpott und im fremden Amsterdam. Durch sie habe ich zum Beispiel gelernt was es heißt, Mutter so vieler Kinder zu sein, dass man sich eigentlich gar nicht um alle individuell kümmern kann. So kann dann auch Käthes Mutter ihre Liebe gar nicht breit genug streuen und konzentriert sich auf die kränkelnde Änne. War das Leben damals immer gerecht? Sicher nicht aber ich denke, auch Käthe konnte es trotzdem ausleben und am Ende wird alles gut, irgendwie ... 

Mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen. Von mir gibt es fünf von fünf Sternen. 

Ganz besonders beeindruckt hat mich auch dein Lebenslauf, liebe Emma. Die kleine Käthe scheint dir selbst nicht unähnlich zu sein. Geht nicht gibt’s nicht … ich hoffe, wir hören noch viel von dir!