Rezension

Am Abgrund

Die Glasglocke - Sylvia Plath

Die Glasglocke
von Sylvia Plath

Bewertet mit 4 Sternen

Silvia Plath war eine amerikanische Schriftstellerin, die vor allem Gedichte geschrieben hat. Dieses Buch ist ihr einziger Roman und er beschreibt den Weg einer jungen Frau in die Depression. Damit hat er meiner Meinung nach auch starke autobiografische Züge, denn auch Plath beging mit 31 Jahren Selbstmord nach einer langen Depresssionsgeschichte.

Die Protagonisin ist Esther Greenwood, eine intelligente Studentin, deren Wunsch es ist Schriftstellerin zu werden. Durch ein Stipendium bekommt sie die Chance vier Wochen bei einer Zeitung in New York zu arbeiten, doch nach den ersten Wochen kann sie sich nicht mehr aufraffen, verbringt ihre Tage im Bett und rutscht immer weiter in die Depression. Als sie nach Neuengland zurückkehrt, verstärken sich ihre Symptome und sie hat Selbstmordgedanken. Ihre Mutter bringt sie in eine Klinik, dort bekommt sie Elektroschocks. 1953 hatte man wenig Erfahrung mit der Behandlung von Depressionen und die Methoden der damaligen Zeit jagen den Leserinnen kalte Schauer über den Rücken. Eingezwängt zwischen den Erwartungen der Gesellschaft an eine junge, hübsche Frau und ihren eigenen Träumen von einem selbstbestimmten Leben zerbricht Esther. Heilung gibt es nicht.

Das Buch ist hervorragend geschrieben und beschreibt den Weg in den Abgrund der Depression sehr realistisch und klar. Plaths Sparche hat mich fasziniert, sie ist eindringlich, aber niemals kitschig. Man wird mitgenommen in das bedrückende Leben einer sehr, sehr traurigen Frau, für die es keinen Ausweg mehr gibt. Das ist nicht einfach zu verkraften und hat mich sehr bewegt. Ein Buch, das sich zu lesen lohnt!