Rezension

Am Ende wartet die Hoffnung …

Der Zug der Nonnengänse -

Der Zug der Nonnengänse
von Franka Michels

Bewertet mit 5 Sternen

"Herzlich willkommen im Dünennest!"
Es war Herbst und Jan-Hauke hatte gestern spät noch einen Gast aufgenommen. Bente war überstürzt von Hannover auf die Insel Langeoog geflüchtet und wollte für unbestimmte Zeit bleiben. Jan-Hauke, der jeden Morgen bei seiner "alten" Freundin Amelie vorbeischaut, erzählte nur, dass er gesehen habe, dass die Frau Kummer habe. Daheim gelassen hatte Bente ihren Mann Daniel und ihre halbwüchsige Tochter.
Sie brauchte Abstand, Luft zum Atmen.
Jan-Hauke kümert sich mehr denn je um Amelie, denn ihre Krebserkrankung ging Richtung Ende. Ihr einziger Wunsch war es, noch einmal die geliebten Nonnengänse kommen und wieder wegfliegen zu sehen. Einen klaren Kopf bekommt man am besten in der Natur oder am Meer. Und so bleibt es nicht aus, dass sich Amelie und Bente über den Weg laufen. Man muss dazu sagen, dass Amelie auch manchmal ganz schön hartnäckig sein kann. Die beiden nähern sich an. Was sie bei Bente gesehen hatte, ihren Kummer, kannte sie aus ihrem vergangenen Leben. Die beiden freunden sich mehr und mehr an und man erfährt ganz viel über die Natur, die Vögel, alles so toll geschrieben, dass man es direkt vor Augen hat. Aber auch Amelie ist nicht frei von Kummer. War doch da noch eine Sache, die sie gern vor ihrem Ableben geklärt hätte.
Auf eine ganz besondere Art haucht die Autorin ihren Figuren Leben ein. So gibt die Geschichte Hoffnung mit auf den Weg, Mut sich an glückliche Momente zu erinnern. Die Autorin lässt auf eine sehr ruhige Art die Frauen, deren Gefühle und Empfindungen deren Geschichte erzählen. Je länger man in dieser verweilt, umso lebendiger wird alles. Die Handlung reiht sich Stück für Stück aneinander, gekonnt verwoben mit den Rückblicken von Amelie.
"Der Zug der Nonnengänse" ist eine der berührendsten Geschichten, die ich bisher gelesen habe. Es ist ein Buch, dass auch nach Tagen noch nachwirkt.