Rezension

'Amour fou' und Frauenfreundschaft, schöne Sprache, kitschige Handlung

Unsere glücklichen Tage - Julia Holbe

Unsere glücklichen Tage
von Julia Holbe

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhaltlich zu nah an Kitsch und Klischees, aber spannend, tolle Sommeratmosphäre, schöne Sprache

Elsa trifft zufälligerweise Marie und so nehmen sie ihre Freundschaft wieder auf, zu der noch Fanny gehört und der Schatten von Lenica, denn die ist tot. Aus der Frage, was mit ihr geschehen ist und was es mit dem letzten gemeinsamen Urlaubssommer am französischen Atlantik auf sich hat, bezieht das Buch seine Spannung.

Denkt man anfangs, es gehe um eine Mädchen- und Frauenfreundschaft, wandelt sich die Geschichte schnell zum Roman einer leidenschaftlichen Liebe, denn Lenica hat Sean mitgebracht, der das Leben der Freundinnen durcheinander wirbelt.

Was geschah in diesen letzten Sommertagen, nach denen sich die Freundinnen nicht mehr wiedersahen? Noch einmal treffen sie sich im Ferienhaus und der Leser erfährt in Rückblicken, was damals geschah und auch in der Gegenwart gibt es überraschende Entwicklungen. Das allerdings driftet zunehmend in klischeehaften Kitsch ab.

Ich muss aber zugeben, bei allem Kopfschütteln, auch über das Verhalten der beiden Hauptpersonen, hat der Roman seine Stärken, die den Leser angenehm ablenken und in eine sommerliche Urlaubsatmosphäre entführen und das in einer meist schönen bildhaften Sprache.

Wenn der Roman auch inhaltlich literarischen Ansprüchen nicht genügen mag, so hat er doch einen hohen Unterhaltungswert in gehobener Sprache und wird sicher seine Liebhaberinnen unter den Lesern finden.