Rezension

amüsante ChickLit

Pantoffel oder Held? - Jana Voosen

Pantoffel oder Held?
von Jana Voosen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Franzi muss feststellen, dass ihr Freund Fabian sie die Hälfte ihrer Beziehung über betrogen hat. Die Konsequenz ist klar: Ab sofort ist er die längste Zeit ihr Freund gewesen. Doch wo kriegt man in 10 Wochen eine männliche Begleitung für die Hochzeit der eigenen Schwester her, die sich als Hochzeitstermin ausgerechnet Franzis Geburtstag ausgesucht hat? Praktischerweise arbeitet Franzi für eine Werbeagentur, die gerade eine Kampagne für DreamTeam, eine Online Partnerbörse, erstellt. Dabei geht es nicht nur um Übereinstimmungen in Fragebögen, sondern auch um genetische Kompatibilität. Und da Franzi Mitarbeiterrabatt bekommt, probiert sie es gleich mal aus. Aber leider ist die Sache mit der genetischen Kompatibilität doch nicht alles, so dass sie erst mal einige verrückte Dates ertragen muss...

Bei Jana Voosen weiß man, was man kriegt: Frauenbücher, die sich mindestens so flüssig lesen wie ein Caramell Macchiato und deren weibliche Hauptfiguren das Herz am rechten Fleck haben. Dazu noch ein paar Typen, mal ein bisschen skuriller, mal ein bisschen normaler und schon hat man ein paar schöne Lesestunden =) "Pantoffel oder Held" ist da keine Ausnahme und auch hier weiß man eigentlich recht schnell, auf was es hinausläuft, aber der Weg dahin ist so amüsant, dass man ihn nicht missen möchte. Dabei liest sich das Buch so gut, dass ich es kaum aus der Hand legen wollte.

Franzi war mir sofort sympathisch. Man merkt schnell, dass sie eigentlich schwer in Ordnung und eine tolle Frau ist, dass sie aber auch ihre Unsicherheiten hat. Dazu gehört vor allem, dass sie oft merkt, wenn etwas schief läuft oder sie jemand schlecht behandelt, sie aber oft den Mund nicht aufkriegt. Ein Problem, das ich durchaus kenne... Allerdings liegt hier auch ein Kritikpunkt: An manchen Stellen lässt Franzi sich dann doch sehr viel gefallen, wo ich mich gefragt hab, ob sie wirklich so verzweifelt ist oder ob sie doch ein bisschen den Sinn dafür verloren hat, was ok ist und was nicht.

Dazu kommt, dass ich das Prinzip der Partnerbörse schon zweifelhaft finde. Klar ist Franzi als Angestellte einer Werbeagentur erst mal nicht in der Position, das komplett in Frage stellen zu können, aber gleichzeitig sieht sie es als völlig normal an, dass ihr erzählt wird, mit wem sie Kinder haben sollte und bei wem es quasi "eigenes Risiko" ist, weil angeblich die Fehlgeburtenrate höher sein könnte. Natürlich gehört diese Partnerbörse zum Grundkonzept der Handlung, aber ich finde die Idee schon zweifelhaft und hab eigentlich immer ein bisschen darauf gewartet, dass Franzi auch darauf kommt. Ausgerechnet dieser Einwand kommt dann aber von Freds Seite... Das fand ich schade, hat aber umgekehrt dem Lesevergnügen, das wegen des Stils von Jana Voosen sehr hoch war, nicht wirklich einen Abbruch getan.

Fazit: Ein amüsantes Stück ChickLit, gut geeignet für einen Nachmittag auf der Couch