Rezension

Amüsiert und schockiert

Kuchen backen in Kigali - Gaile Parkin

Kuchen backen in Kigali
von Gaile Parkin

Bewertet mit 4.5 Sternen

Angels Lebensinhalt ist es, farbenfrohe Torten zu backen und hilft mit, ihre fünf Enkelkinder großzuziehen, die nach dem Tod ihrer Eltern, bei ihr und ihrem Mann leben. Die Torten sind ihre Passion und verschaffen ihr innere Zufriedenheit und Kontakt zu den verschiedensten Menschen mit ihren Lebensgeschichten. Ihr Name Angel wurde von der Autorin bestimmt nicht zufällig ausgewählt, denn sie ist außerdem der gute Engel ihres Wohnviertels. Sie leistet praktische Lebenshilfe, spendet Trost und stiftet sogar eine Ehe. Dabei ist ihr gewürzter Tee Kommunikationsgrundlage und das Allheilmittel für alle Lebenslagen. Mit ihrem gesunden Menschenverstand und ihrer Lebenserfahrung lenkt sie fremde Schicksale und man nimmt als Leser nachdenklich, amüsiert und manchmal auch schockiert, Anteil.

Die fremdartige und für Europäer zeitweise sehr befremdliche Kultur, in der die Frauen teilweise immer noch unterdrückt und als minderwertig angesehen werden, wird unaufdringlich und auf unterhaltsame Weise nahe gebracht.

Zum Schmunzeln verleiten kleine Bonmots, aber auch die ernsten Probleme, wie Bürgerkriege und Aids werden ohne erhobenen Zeigefinger angesprochen und runden diesen warmherzigen, stimmungsvollen Roman ab, in dem man sehr viel über die Lebensart im heutigen Afrika erfährt. Sehr zu empfehlen !