Rezension

Amy Harmon ist wieder in der Spur

Mein Himmel in deinen Händen - Amy Harmon

Mein Himmel in deinen Händen
von Amy Harmon

Bewertet mit 5 Sternen

In der Regel habe ich immer auf dem Schirm, ob Bücher Teil einer Reihe sind, aber bei „Mein Himmel in deinen Händen“ habe ich es total verschlafen, dass „Unser Himmel in tausend Farben“ quasi ein Vorgänger dieses Buches ist. Nun habe „Mein Himmel in deinen Händen“ zuerst gelesen, mich an manchen Stellen gefragt, warum wird das nicht weiter ausgeführt und erhielt dann mit dem Vorgängerbuch natürlich die Antwort. Daher muss ich da meine Unkenntnisse über „Unser Himmel in tausend Farben“ aus meiner Buchbewertung rauslassen.

Die Erzählweise hat mir grundsätzlich ganz gut gefallen, auch wenn ich Amelies Perspektive der von Moses prinzipiell vorgezogen hätte. Natürlich bietet Moses Perspektive durch sein Anderssein seinen Zweck für die Geschichte, aber Amelie durch ihre Blindheit hätte definitiv auch noch etwas hergegeben.

Amelie ist auch meine persönliche Heldin der Geschichte, aber eigentlich gefallen mir alle Charaktere unheimlich gut. Selbst die ganzen Nebenfiguren, die für Tagg arbeiten, haben ihren Charme und sind auf den wenigen Seiten perfekt ausgearbeitet. Aber Amelie hat einfach etwas Unbeschwertes und gleichzeitig so Ernstes, wie es nur jemand haben kann, der seinen Platz im Leben gefunden hat. Sie hat mit ihren Dämonen gekämpft und ist nun eine gereifte Frau und in dieser Rolle absolut liebenswert. Tagg ist eigentlich dieser klassische Aufreißer, der in vielen NA-Geschichten zu finden ist, aber dadurch dass seine Perspektive die Geschichte dominiert, entsteht wirklich ein wesentlich tiefere Einblick in seine Psyche, die ihn sehr nahbar und nachvollziehbar macht. Henry nimmt ebenfalls einen großen Teil meines Leserherzens ein, da auch er sehr authentisch dargestellt wird und es mich tief berührt hat zu verfolgen, wie eng er und Tagg zusammengewachsen sind.

Neben diesen bereits tief berührenden Figuren hat mich aber auch der Handlungsverlauf überzeugt. Die Geschichte wird zügig vorangetrieben, um immer wieder innezuhalten und ruhige, intensive Charaktermomente einzuschieben. Zudem ist das gebotene Emotionenspektrum sehr breit, denn ich musste lachen, ich musste weinen, ich habe mich gefreut, ich habe mich geärgert und ich wurde oft sehr nachdenklich. Genau diese Mischung ist es die Bücher zu einem Top-Leseerlebnis machen!

Fazit: Nach dem schwächeren „Für immer Blue“ ist Amy Harmon wieder in der Spur und bietet mit „Mein Himmel in deinen Händen“ eine tief berührende Erzählung über das Leben und seine Tücken und weiß vor allem mit einem ausgereiften Figurenrepertoire zu überzeugen. Unbedingte Leseempfehlung von meiner Seite aus!