Rezension

An Robotern die Menschlichkeit erklären - Interessante Idee, aber das Ende ist enttäuschend

Mr. Sapien träumt vom Menschsein - Ariel S. Winter

Mr. Sapien träumt vom Menschsein
von Ariel S. Winter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Obwohl das Buch recht kurz ist, erzählt es eine lange, tiefgehende Familiengeschichte.
Die Botschaft und die Denkanstöße, die der Autor dem Leser hier aufzeigt, sind gut gewählt und zeigen die Zerbrechlichkeit der Menschen. Mit Robotern die Menschlichkeit verdeutlichen? Das klingt zunächst etwas absurd, doch Ariel S. Winter schafft es, den scheinbar „kalten“ Robotern mehr Menschlichkeit zu geben, als man zunächst erwarten würde. Durch die Distanz, die entsteht, weil das Buch aus der Sicht eines Roboters geschrieben ist, bekommt der Leser einen umfassenderen Blick auf das menschliche Verhalten und seine Fehler. Denn auch die Roboter-Protagonisten können diesem Verhalten nicht entfliehen. 

Das Buch baut seine Spannung nach und nach auf und endet ziemlich enttäuschend. Der Autor hätte so viel dramatischer, so viel tiefer und auch aussagekräftiger sein können, doch leider vertut er diese Chance. Man erkennt die Moral der Geschichte und auch, was Ariel S. Winter damit sagen will, doch das Ende verläuft sich in Nichtigkeiten, obwohl es hätte so viel größer sein können. 

„In der Erzähltradition von Isaac Asimov“ verspricht der Klappentext – und doch wird das Buch dem nicht ganz gerecht. Nur weil einer der Roboter nach dem Meister der Science-Fiction benannt ist, ist der Vergleich nicht berechtigt. Zugegeben, ähnlich wie Asimov greift Ariel S. Winter auf immerwährende Probleme unserer Gesellschaft zurück und versetzt sie in einen futuristischen Kontext, doch ihm fehlt die präzise und zielgerichtete Art Asimovs. Die Geschichte, die Ariel S. Winter hier auf 223 Seiten erzählt, hätte Asimov in rund 50 Seiten auf den Punkt gebracht. Doch das ist kein wirklicher Kritikpunkt am Buch, da mir die Art der Erzählung gut gefallen hat, sondern eher für den Stempel, den das Buch bekommt, damit es sich besser verkauft. 

Fazit

Trotz der Enttäuschung am Ende des Buches, bereue ich nicht, es gelesen zu haben. Die philosophischen Diskussionen über das Menschsein sind interessant und lehrreich zu lesen. Anhand nicht-menschlicher Roboter zeichnet der Autor ein äußerst reales und ehrliches Bild über das Menschsein. 
Schade, dass das Ende nicht fulminanter und bedeutungsvoller ausgefallen ist – dann wäre es für mich ein Fünf-Sterne-Buch gewesen. So aber bleibt es ein eher durchschnittliches Buch mit einem guten Ansatz und einer schönen Sprache, die für mich aber nur 3.5 Sterne wert ist.