Rezension

Anders als erwartet

Uns gehört der Himmel. Die Flight Girls -

Uns gehört der Himmel. Die Flight Girls
von Noelle Salazar

Bewertet mit 3 Sternen

Meine Erwartungen waren scheinbar viel zu hoch angesetzt. Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut: Ein historischer Roman über die US-Pilotinnen, deren Einsatz erst lange nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs geehrt wurde und deren Einsatz sowohl logistisch als auch lehrend viel zum Verlauf des Zweiten Weltkriegs beigetragen hat. Ich bin von einem Highlight des Jahres ausgegangen. Ich hatte wohl falsche Vorstellungen und wurde daher maßlos enttäuscht. 

Die Protagonistin, Texanerin Audrey Coltrane, ist zu Beginn der Geschichte Fluglehrerin auf Hawaii. Im Verlauf tritt sie den „Women Airforce Service Pilots“ (WASP) bei. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor ändert sich ihr Leben. Ihre Liebe, ein Pilot namens James, kommt nach einem Einsatz nicht zurück und gilt als verschollen. Laut Klappentext beginnt hier Audreys schwerste Mission. 

Diesen Roman würde ich persönlich eher als seichten Liebesroman vor historischer Kulisse des Zweiten Weltkriegs deklarieren. Es wurde unendlich viel Potenzial verschenkt, der Fokus wurde stets auf die Liebe und andere Techtelmechtel gelegt. Aus meiner Sicht wirklich schade. Die Autorin erklärt am Ende, dass sie viele Stunden in die Recherche gesteckt hat. Ehrlich gesagt merkt man das nicht. Es gab nichts Neues, nichts, das ich nicht schon einmal gehört oder gelesen habe. Salazar erklärt zwar auch, dass sie keine Ahnung vom Fliegen hat, was diesem Roman generell nicht geschadet hätte. Aber sie hätte ihren Fokus auf den Zweiten Weltkrieg legen können oder auf Missionen. Sie hätte ihren Fokus auf WASP und deren Arbeit und Ausbildung legen können oder auf die Luftfahrt und ein wenig Technisches, zumindest ein paar Basics, hätte trotzdem nicht geschadet. 

Natürlich schreibt sie über diese aufgezählten Punkte, es bleibt aber alles sehr oberflächlich und geistlos. 

Den Anfang habe ich sehr gerne gelesen. Dann ging es bergab. Im letzten Drittel wurde es von Seite zu Seite pathetischer und schnulziger. Zudem wurde in den letzten Seiten „nochmal schnell“ alles benannt, was noch nicht benannt wurde. Eine schnelle Aufzählung von Ereignissen, die mich zum Augenrollen gebracht haben. Sicherlich wird dies vielen LeserInnen gefallen, mir war es zu offensichtlich und kitschig. 

Dieses Buch ist definitiv lesbar. Meiner Meinung nach ist es aber kein Roman über WASP und wohl nur etwas für LeserInnen, die einen Liebesroman lesen wollen, nicht für die LeserInnen, die sich für WASP und historische Ereignisse und deren Auswirkungen interessieren.