Rezension

Anders als erwartet

Countdown. Der letzte Widerstand -

Countdown. Der letzte Widerstand
von Thomas Thiemeyer

Inhalt:

Es geschieht kurz vor den Zeugnisferien, als Ben und seine Mitschüler Zeugen eines weltweiten Stromausfalls werden. Und plötzlich hört das Leben, wie man es bisher kannte, auf.
Sämtliche Schüler reißen sich die Armbanduhren von den Handgelenken und müssen zuschauen, wie ihre Handys durchschmoren. Innerhalb weniger Tage bricht das gesamte Wirtschafts- und Finanzsystem zusammen.

Der Vorfall markiert eine Zeitenwende. Viele Geschäfte stehen leer. Nach dem schrittweisen Absturz der Zivilisation bilden sich schnell neue, in Zügen mittelalterliche Verhältnisse heraus.
Es bilden sich autarke Dörfer, eine neue Regierung ergreift die Macht.

Sowohl Bens Familie, die Kowalskis, als auch die seiner Mitschülerin Lena, die Familie Arendt, haben schon vor den jüngsten Ereignissen auf alternative Energien zurückgegriffen.
Doch lediglich den Kowalskis hat es geholfen, sich als Prepper auf die neue Situation vorbereitet zu haben. Nach dem Vorfall nehmen sie wenige Familien bei sich in ihrem Containerdorf auf. Hier gibt es sogar eine Schmiede, eine Schweißerei sowie eine Gießerei. Es gelingt ihnen Abfall zu recyclen, als Energiequellen dienen Wind- und Solaranlagen. Sie bauen selbst ihr Gemüse an.

Die Arendts hingegen haben in der Zeit vor dem Stromausfall viel Geld in ihr Haus investiert. Das hilft ihnen zwar, eine Zeit lang über die Runden zu kommen, doch irgendwann müssen sie Unterschlupf bei den Kowalskis suchen. So kommen sich Ben und Lena näher.

Als beide von einer beabsichtigten Razzia bei den Rebellen erfahren, berichtet Ben von seiner Mom, die die Familie verlassen hat, um sich einer Widerstandsgruppe gegen die neue Regierung anzuschließen und sich nunmehr in Gefangenschaft befindet.
Als die Jugendlichen dann auch noch in den Besitz einer Waffe von Regierungsagenten gelangen, die diese offensichtlich unbedingt zurückhaben möchten, suchen sie den Rat von Bens Onkel Oswald und geraten in ein gefährliches Abenteuer.

 

Meinung:

Thomas Thiemeyer verspricht bereits auf den ersten Seiten seines Buches ein ambitioniertes Projekt mit spannenden Ansätzen. Nach der Explosion eines Sterns namens Beteigeuze, verändert sich das Leben auf der Erde radikal. Die Stromversorgung und mit ihr sämtliche Telefon- und Mobilfunknetze brechen zusammen. Fahrzeuge lassen sich nicht mehr starten. Schon bald werden Läden geplündert. Eine neue Regierung bildet sich heraus und sorgt für Ordnung im Chaos.

Sie erschafft Wohnkasernen und Fabriken. Jeder Mensch ist verpflichtet tagsüber zu arbeiten, um einen Platz zum Leben zur Verfügung gestellt zu bekommen. Nicht jedem gefällt dieses neue Lebensregime, denn Leben bedeutet in dieser neuen Welt: Arbeiten rund um die Uhr.

Auch die Architektur wird zum Instrument des neuen totalitären Staates: Das Regierungsoberhaupt lebt in einer riesigen Pyramide aus Obsidian.

Erst über die Seiten hinweg wird klarer, in welche Richtung die Geschichte gehen soll. Ben möchte seine Mutter finden und es kommt zu einer Rebellenbewegung. Thomas Thiemeyer kreiert einige überraschende Wendungen. Seine Figuren bleiben dabei aber zu oft distanziert und emotionslos.

 

Fazit:

„Countdown – Der letzte Widerstand“ war mein erstes Buch von Thomas Thiemeyer. Leider reichte ein spannendes, fantasievolles Setting alleine nicht aus, um das Buch am Anfang zu tragen.

Der Autor schildert die Katastrophe gekonnt, protokolliert die Veränderungen seiner Figuren und ihrer Umgebung nachvollziehbar. Allerdings werden die Hauptfiguren nur langsam zu Menschen mit Persönlichkeit, denen man teilnahmsvoll durch das Werk folgen möchte.

In der zweiten Hälfte des Buches findet sich dann aber plötzlich eine den Leser in ihren Bann ziehende Geschichte, die Unterhaltung gekonnt in Szene setzt.

Wer ein Buch sucht, das zwischen Action, Thriller und Science Fiction angesiedelt ist, das erst ein wenig verhalten beginnt, dann aber mit großem Elan daherkommt, der ist mit dem Werk gut bedient