Rezension

Andersens Tannenbaum

Der Tannenbaum. Eine zartbittere Weihnachtsgeschichte -

Der Tannenbaum. Eine zartbittere Weihnachtsgeschichte
von Hans Christian Andersen

Bewertet mit 5 Sternen

O Tannenbaum, o Tannenbaum: Hans Christian Andersens kurze Geschichte "Der Tannenbaum" kann einen bald schon in die Adventszeit führen. 

Freilich: eine schöne, freudvolle Geschichte ist das nicht. Ja, es ist alles andere als ein modernes Märchen. Fast schon könnte man den Text des dänischen Schriftstellers als sozialkritisch betrachten. Denn der Tannenbaum ist ein sehr naiver Geselle. Seine Informationen sucht er nicht selbst, sondern von den Tieren des Waldes und der Stadt. Sie erklären ihm, dass gefällte Bäume zum Meer transportiert werden, dass Christbäume wunderschön sind. 

So wundert sich die Tanne, als nach Weihnachten ihre Zeit vorbei ist. Sie glaubt noch daran, dass die schönen Zeiten wiederkommen, bis sie dann ausrangiert wird und zu Brennholz verarbeitet wird. "Vorbei, vorbei": das ist die letzte Erkenntnis des Weihnachtsbaumes. Man muss die schönen Momente genießen, wäre die einfache Moral von der Geschicht'. Die interessantere ist, auch wenn die Handlungsmöglichkeiten eines Baumes nicht allzu hoch sind, dass es nie gut ist, sich nur auf die Informationen anderer zu verlassen. 

Die Biographie des Tannenbaums ist von Bernd Mannhardt ganz wundervoll gelesen. Die unterschiedlichen Figuren treten einem lebhaft vor Augen, wenn man Mannhardts Stimme lauscht.