Rezension

Ansprechende Gedichtsammlung

Der beste Tag aller Zeiten -

Der beste Tag aller Zeiten
von

Viele Menschen haben an diesem wunderbaren Buch mitgewirkt: 82 Dichter, vier Übersetzer, eine Illustratorin und last not least die Herausgeberin Susan Kreller. Promoviert hat sie über deutsche Übersetzungen englischsprachiger Kinderlyrik, und dieses Buch hat sicher seine Grundlage in dieser tiefen Auseinandersetzung. Denn hier hat Kreller 86 englischsprachige Kindergedichte ausgewählt. Weitgereist sind sie; sie stammen aus Großbritannien, Irland und den USA, aber auch aus Jamaika, Neuseeland, Ghana und Indien. Manche beschreiben das Leben in diesen Ländern ("Markt auf Jamaika", "Samstag in Afrika"), doch den meisten merkt man ihre Herkunft nicht so deutlich an. Da gibt es Nonsense-Gedichte, z. B. von Edward Lear oder Lewis Carroll; es gibt Szenen aus dem alltäglichen Kinderleben wie in "Einer der Auserwählten" von Brian Smith, wenn man darauf wartet, endlich in eine Mannschaft berufen zu werden, oder "Liebe Mama" von Brian Patten, wenn leider alles schiefgelaufen ist und das Kind dem Zorn der Mutter lieber aus dem Weg geht. Für Julie ist es Alltag, doch andere Kinder machen diese Erfahrung nicht, wenn Nikki Grimes in dem herzzerreißenden Gedicht "Warten" beschreibt, wie es sich anfühlt, in einem Waisenhaus auf Adoptiveltern zu warten. Wie Phantasie helfen kann, einem bedrückenden Alltag zu entfliehen, beschreiben Robin Klein in "Amanda!" und Jackie Kay in "Zwei Carla Johnsons". Wir finden poetische Beschreibungen wie "Der Polarfuchs" von Ted Hughes neben dem Klassiker "Twinkle, twinkle, little star" von Jane Taylor. Eigentlich müsste man jedes diese Gedichte hier vorstellen...

Da der Platz hier dafür nicht reicht, bleibt zu sagen: Es gibt viel zu entdecken! Ich wünsche diesem Buch viele Leser. Und neben der Herausgeberin, die diese Auswahl getroffen hat, und den vielen Autoren, die diese Vielfalt an Gedichten geschrieben haben, sollen auch die beiden Übersetzer, Henning Ahrens und Claas Kazzer, genannt werden. Wer sich selbst einmal an einer Übersetzung versuchen will: Alle Originaltexte sind im Anhang enthalten. Last not least: Die Illustratorin Sabine Wilharm, deren Bilder oft noch weitere Assoziationen anstoßen.

Das Buch steht auf der Nominierungsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2014 in der Sparte Kinderbuch.