Rezension

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Apokalyptischer Lesegenuss

Der Widersacher - Wolfgang Hohlbein

Der Widersacher
von Wolfgang Hohlbein

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Widersacher ist ein mitreißender Roman über die Apokalypse. Leider mit ein paar Hohlbein-typischen Fehlern.

Mitten in Deutschland – um genauer zu sein wohl irgendwo in Hessen – bricht das Chaos aus. Ein Terrorist liefert auf einem amerikanischen Stützpunkt ein hollywoodreifes Gefecht, ein geheimes Kloster wird in die Luft gesprengt und der Tod ist nicht mehr endgültig... Mitten drin versuchen verschiedene Personen ihren Platz zu finden und dabei ihren Verstand nicht zu verlieren.

Mir gefiel die Sichtweisen der unterschiedlichen Figuren. Jede war in gewisser Weise nachvollziehbar, wenn auch nicht unbedingt sympathisch. Der Perspektivenwechsel erhöhte die Spannung und ergänzte die Geschichte sinnvoll und natürlich. Die Atmosphäre des Romans war atemberaubend, der Horror greifbar. Im Prinzip also ein tolles Leseerlebnis!

Leider gab es wieder so typische Fehler, bei denen ich dachte: Mensch, mach dir doch mal Notizen! Ich denke aufmerksame Hohlbein-LeserInnen kennen das Problem... Diesmal war es nur einer, der extrem ins Auge stach, daher fand ich es noch in Ordnung.

Was mich jedoch wirklich gestört hat war, dass die einzige Heldin irgendwann einfach nicht mehr auftaucht. Die Geschichte weist eigentlich darauf hin, dass sie noch wichtig wird, aber dann – einfach weg! Ich habe mich gefragt, ob es Absicht war oder auch auch wieder so ein Erinnerungsproblem des Autors. Wie dem auch sei, so bleibt es, wie viele Romane Hohlbeins, eine ziemlich männlich besetzte Geschichte, in der Frauen eigentlich nur Statistinnen sind. Schade.

Fazit: Packender, dicht erzählter Grusel, der grausame Bilder im Kopf entstehen lässt. Die Fehlerchen trüben das Leseabenteuer kaum.