Rezension

Argumente gegen Tigermütter

Siegen kann man später - Monika Löhle

Siegen kann man später
von Monika Löhle

Das Buch von Amy Chua "Die Mutter des Erfolgs. Wie ich meinen Kindern das Siegen beibrachte" landete 2011 viel diskutiert auf den Bestsellerlisten. Die Autorin Amy Chua stammt aus einer chinesischen Familie und lebt in den USA. In ihrem Buch beschreibt sie, wie sie mit Konsequenz und permanentem Drill ihre beiden Töchter zu Höchstleistungen bringt und musikalische "Wunderkinder" aus ihnen macht; sie berichtet allerdings auch, wie die jüngere, sehr willensstarke Tochter sich widersetzt. Chua propagiert das chinesische Erziehungsmodell und stellt es dem westlichen gegenüber, in dem von Kindern nichts gefordert und ihnen keine Grenzen aufgezeigt werden.

Monika Löhle, eine Lehrerin, die schon zwei Erziehungsratgeber geschrieben hat, zeigt die Kehrseite dieses Erziehungsmodells. Sie beschreibt die Auswirkungen des Drills auf die kindliche Psyche und die Gefahren, die eine Erziehung ohne Wertschätzung für die emotionale und soziale Entwicklung mit sich bringt. Sie beschreibt das chinesische Lernsystem, ohne es pauschal abzuwerten, macht aber gleichzeitig deutlich, dass man es in einer anderen kulturellen Umgebung nicht ohne Probleme umsetzen kann. Schließlich beschreibt sie verschiedene Aspekte der Erziehung, vom sozialen Bereich über Kreativität und den Chancen einer Fehlerkultur und zeichnet auf, welchen Grundsätzen Erziehung folgen sollte.

Das Buch ist auch für Laien verständlich; die wenigen wissenschaftlichen Grundlagen werden einleuchtend dargestellt. Für verunsicherte Eltern eine gute Orientierung.