Rezension

Asiatisches Setting, das mich vollkommen angesprochen hat

Der Lotuskrieg 1 -

Der Lotuskrieg 1
von Jay Kristoff

Bewertet mit 4.5 Sternen

Da das Buch bereits im Mai des letzten Jahres erschienen ist, existieren zahlreiche Rezensionen zu diesem Buch, so dass ich gar nicht erst großartig auf den Inhalt eingehen möchte.

Die Lostuskriegsreihe von Jay Kristoff scheint die erste erfolgreiche Publikation des Autors gewesen zu sein, die bereits 2012 im Original erschien und nun doch gerade das Lesepublikum, dass den Autor durch die Nevernightsaga kennengelernt hatte anscheinend nicht so recht begeistern konnte. Klarer Vorteil für mich – ich hatte bis dato noch keines seiner Bücher gelesen.

Ich gestehe, dass ich den Roman sehr zügig gelesen habe und er meinen Geschmack zu 90% getroffen hat, denn er erfüllte absolut einen meiner Hauptwünsche an ein Fantasybuch – ein interessantes Worldbuilding, dass mich einfach mit hinein in die entsprechende Welt nimmt.
Die sprachlich mich sehr ansprechende Beschreibung der Welt, die sofern man Animes und auch Mangas mag, den Leser in nicht gänzlich unbekannte Regionen führt ist für mich hervorragend gelungen. Es wird eine vollkommen ökologisch zerstörte Welt beschrieben, verursacht durch die Gier der Menschen. In dieser hat sich die Bevölkerung aber auch überwiegend eingerichtet. Es gibt die klare Hierarchie, die man aus japanischen Animes kennt, die offenen und versteckten Feindbilder sowie den durch eine kleine Gruppe geführten Widerstand, der zu einer Rückkehr zu harmonischen Lebensweisen in Einklang mit der Tradition und der Natur um sich herum sucht.

In diese Welt stellt der Autor nun seine Protagonistin Yukiko; eine Heranwachsende, die das harte und stark an Regeln, Traditionen und vorgegebenen Loyalitäten gebundene Leben führt, dass man in dieser Welt erwartet. Doch nach und nach entdeckt sie, dass ihr bisheriges Leben mehr durch Schein und nicht offen hinterfragte Gewohnheiten geprägt ist und dass Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Lebens und damit verbundenem Widerstand nur im Verborgenen stattfinden kann, denn eins darf es in einer Welt, die sich an starre Strukturen hält nicht geben – Zweifel an Gegebenen und damit einhergehender Drang nach Veränderung.

Alles in allem halt gar kein sehr ungewöhnliches und neuartiges Setting, aber so wie der Autor die Geschichte strickt – unterhaltsam, bildhaft mit einem Anklang von epischem Heroismus und gut eingesetzter Sprache – hat mich der Roman derart überzeugt, dass ich die beiden Folgebände bereits in meinem Bücheregal stehen habe, denn diese Geschichte möchte ich wirklich gerne weiterverfolgen.

Die 10 Prozent, die mich davon abhalten diesen Roman als herausragend zu bezeichnen kommen durch zwar wenige, dann jedoch mich wirklich störende Längen in der Handlung, die aus meiner Sicht nicht hätten sein müssen.