Auf der Suche nach Leandra
Bewertet mit 4 Sternen
Klappentext:
Mit der weisen Clara und dem unerfahrenen Ben prallen zwei grundverschiedene Welten aufeinander. Getrieben von tiefen Ängsten und brennenden Lebenswünschen streben sie danach, ihre irrwitzige Mission trotz aller Widrigkeiten umzusetzen: zwei unveröffentlichte Manuskripte von Miguel Cervantes, dem Autor von Don Quijote, in Spanien zu finden. Wäre da nur nicht Claras Angst vor dem Draußen – sie setzt seit Jahren keinen Fuß vor die Tür. Doch Ben wird zu ihrem jungen Sancho Panza, mit dem gemeinsam sie ihre fiesen inneren Windmühlen bekämpft. Unter einem Vorwand überredet Clara den 19-Jährigen zu einem völlig verrückten Roadtrip durch Frankreich und Spanien – doch was sie nicht ahnt: Ben verfügt über die Lebenserwartung einer Eintagsfliege. Heldenhaft kämpfen die beiden gegen alle Widerstände, um am Ende der Reise etwas zu finden, wonach man nicht suchen kann …
Rezension:
Der 19-jährige Ben ‚lebt‘ auf der Station für unheilbar Kranke in einem Berliner Krankenhaus. Wenn sich für ihn nicht schnellstens Spenderorgane finden, hat er nur noch kurze Zeit zu leben. Als er im Internet ein gleichaltriges Mädchen kennenlernt, büxt er aus, um dieses persönlich zu treffen. Er trifft jedoch nur eine ältere Frau, Clara, an, die ihm erzähl, dass seine Angebetete kurzfristig nach Strasbourg fahren musste. Clara überredet Ben, gemeinsam dorthin zu fahren, da sie selbst wegen einer Erbschaft nach Spanien will. Dumm nur, dass Ben keinen Führerschein hat und das Auto seines verstorbenen Großvaters nicht mal zugelassen ist.
Mit dieser Ausgangslage verspricht der Roman von Eduard Freundlinger und Natali van Otterlo natürlich schon eine turbulente Reise, die einiges Chaos verspricht. Die Parallelen zu Don Quijote finden sich gleich in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur, dass das Grab des Don-Quijote-Autors Miguel Cervantes das eigentliche Ziel des weiblichen Teils des ungewöhnlichen Protagonisten-Duos ist, wecken auch die ungleichen Reisegefährten Erinnerungen an den Ritter und seinen Begleiter. Genau wie ihre unfreiwilligen Vorbilder wissen auch Ben und Clara nicht wirklich, was sie tun. Dass beide Geheimnisse voreinander haben, erleichtert die Angelegenheit auch nicht.
Um wirklich in die Story hineinzufinden, brauchte ich einige Seiten. Dann entwickelte die Geschichte aber ihren Reiz. Unabhängig von der ohnehin schon verfahrenen Situation hat der Leser immer das Gefühl, irgendetwas noch nicht zu durchschauen – und behält damit immer wieder recht. Ob einem das doch ziemlich überraschende Ende überzeugen kann, fällt dann allerdings eher in die Kategorie „Geschmackssache“. Dass man nicht unterhalten wird, kann man dem Buch aber definitiv nicht vorwerfen.
Fazit:
Ein düster-humorvoller Roadtrip mit vielen überraschenden Momenten und völlig unerwarteten Aufklärungen.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
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