Rezension

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auf keinen Fall etwas für schwache Nerven oder ruhelosen Magen.

Ruhiggestellt
von Martin S. Burkhardt

Bewertet mit 4 Sternen

Martin S. Burkhardt – Ruhiggestellt

 

Eigentlich möchten Lenny und Nina wie jeden Sonntag mit ihren Kindern ganz in Ruhe frühstücken und dazu gehören auch gekochte Eier. Merkwürdig nur, dass das Wasser einfach nicht kochen will. Es riecht nicht verändert und sieht auch nicht verändert aus, doch auch nach Stunden kocht das Wasser immer noch nicht.

Der befreundete Chemiker Joachim soll dem Rätsel auf die Spur kommen und testet das Wasser an Tieren. Erst sind sie apathisch und nur einen Tag später werden sie so aggressiv, dass sie alles in ihrer Umgebung töten.

Als Lenny sich an die Reporterin Bettina wendet und diese mit dem Bürgermeister spricht, können sie die Reichweite noch gar nicht erfassen. Ein nicht genehmigtes Experiment geht schief und ein Neubaugebiet befindet sich im Ausnahmezustand.

Doch was hat das alles mit dem G8 Gipfel zu tun, der im Schlosshotel tagen soll?

Um die Puzzleteilchen zusammen zu setzen begibt sich Lenny mit seiner Familie und Bettina in Lebensgefahr.

 

Der Roman ist flüssig, komplex, locker und fesselnd geschrieben und hat mich von Anfang an gefangen genommen.

Die Handlung ist spannend, schockierend und sehr brutal, für meinen Geschmack hätten die grausam gewaltigen Szenen nicht ganz so plastisch sein müssen.

Ich konnte mich gut in die Geschichte einlesen und hatte das Gefühl direkt im Geschehen zu stehen.

Der Spannungsbogen wurde im gesamten Buch aufrecht erhalten, eine temporeiche Erzählung führte dazu, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte, es aber musste, um einige der schockierenden Szenen sacken zu lassen.

 

Ich konnte mich gut in die Gefühlswelt der verschiedenen Figuren rein versetzen.

Lenny, der hier eine Hauptfigur einnimmt, war mir anfänglich nicht wirklich sympathisch, er flirtet gern, stellt sich in Gedanken auch gerne mal seine Nachbarin vor, aber unbestreitbar liebt er seine Familie, die er wie ein Löwe beschützt. Im Verlaufe des Buches bekam ich dann eine bessere Verbindung zu ihm und fand ihn auch sympathischer.

Bettina ist die temperamentvolle Reporterin, die auch gern mal den Bürgermeister unter Druck setzt. Eine toughe Frau, die weiß was sie will.

Nina war mir von Anfang an sympathisch, eine liebevolle Mutter, die um ihre Familie kämpft.

Auch die weiteren Charaktere waren mir je nach Rollenverteilung sympathisch/unsympathisch, gut ausgearbeitet und haben die Geschichte gut abgerundet.

Alle Charaktere sind detailreich beschrieben, glaubhaft dargestellt und es machte mir beim Lesen Spaß, mit ihnen Zeit in ihrer Welt zu verbringen.

Die Örtlichkeiten und das Geschehen rundherum sind gut beschrieben, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden ließ.

 

Aber ich muss auch ein bisschen Kritik üben, alles in allem hat mir die Story sehr gut gefallen, die Idee mit dem verseuchten Wasser und was es mit Tier und Mensch macht. Wenn das Realität werden sollte, will ich gar nicht daran denken. Schockierend, einfallsreich, heftig, Wahnsinn,...

Trotzdem ist mir in diesem Buch alles „to much“: Zu viel Gewalt, zu viel blutige Ausschweifungen (ein frisch abgehackter Arm in der Fleichtheke), zu viel vulgäre Anspielungen (rasend wie ein geiles Frettchen), zu viele Beschimpfungen (Gesichtswrack,...), zu viel Brutalität,...

Von allem ein bisschen weniger, dann wäre es für mich ein 5 Sterne Buch gewesen, aber so wirkt es übertrieben und das ist schade.

 

Die Perspektivwechsel machten das Buch dafür spannender und schon nach kurzer Zeit konnte ich mich in die Geschichte fallen lassen.

Der Autor verbindet am Ende des Buches weitestgehend alle Handlungsstränge.

 

Ein Thriller, denn ich allerdings mehr als Politthriller mit Horroranteilen einstufen würde, der nichts für schwache Nerven und ruhelosen Magen ist.

 

Aufgrund der sehr detailreichen Ausschmückungen der Gewaltszenen ist dieses Buch NICHT FÜR KINDER/JUGENDLICHE geeignet.

 

Das Cover ist düster, beklemmend, in Grautönen gehalten, der kleine blaugrüne Farbstreifen peppt das Cover auf, auf dem ein idyllisches Vorstadthaus im Hintergrund ist. Das Cover und der Titel stehen im Einklang mit dem Inhalt des Buches.

 

Fazit: Verstörend. Brutal. Schockierend. Spannend. Aber auf keinen Fall etwas für schwache Nerven oder ruhelosen Magen.

 

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne.