Rezension

Auf nach Neuseeland!

Was scheren mich die Schafe - Anke Richter

Was scheren mich die Schafe
von Anke Richter

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich sind Romane, die Erfahrungen schildern, gar nicht meins! Die allseits beliebten Wanderbücher (Jakobsweg etc.) entlockten mir nur ein Gähnen.
Aber Anke Richters Roman fesselte mich von der ersten Seite an. Mit Kind und Kegel wandert Anke nach Neuseeland aus und stösst dort auf kuriose Vorurteile, mit welchen Sie sich als Deutsche hermschlagen muss - reflexartige 3.Reich - Vergleiche sind nicht wirklich schön. Andererseits sind die "Kiwis" hilfsbereit und bikulturell, Richter verweist etwa darauf, dass Sonderschulen und "Aussortiererei" von Kindern nicht an der Tagesordnung sind.
Mit einer gewaltigen Portion Humor entlarvt die Autorin ferner deutsche Piefigkeit( "Die Angst,nicht genug für's Geld zu bekommen") und Besserwisserei, ohne ins Klischeehafte abzugleiten. Die deutsch- direkte Art sieht sie recht ambivalent, ohne auf Mentalitätsunterschiede zwischen Nord-und Süddeutschland einzugehen.

Glücklicherweise ist das Buch nicht gewollt lustig, sondern wirklich voller Situationskomik.
Ein Buch, welches absolut glücklich macht - ich hätte mir jedoch einen Anhang mit Infos rund um's Auswandern gewünscht.
Fazit:
5 Sterne.