Rezension

Aus dem Alltag eines Psychoanalytikers

Die Frau, die nicht lieben wollte - Stephen Grosz

Die Frau, die nicht lieben wollte
von Stephen Grosz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Stephen Grosz (Jahrgang 1952) arbeitet schon seit einem viertel Jahrhundert als Psychoanalytiker und hat einen entsprechend großen Erfahrungsschatz, den er mit seinem Buch (mit)teilen möchte. So findet man in "Die Frau, die nicht lieben wollte" zahlreiche Fallbeispiele aus seinem Alttag, die er erzählt, kommentiert und interpretiert.

Das Buch ist in fünf Kapitel unterteilt, die jeweils ein Thema behandeln (Anfänge, Lügen, Lieben, Veränderung und Gehen/Verlassen).

Ich muss leider zugeben, dass ich nicht so richtig warm geworden bin mit dem Buch. Die Fälle sind zum Teil sehr interessant und man erkennt im Verlauf des Buches das Wesen der Paychoanalyse - nämlich: wie sie abläuft, was sie zu leisten imstande ist und wo sie ihre Grenzen hat - allerdings bin ich nicht immer mit den Schlussfolgerungen des Autors konform gegangen. Das hat dazu geführt, dass ich unbeabsichtigt eine zunehmende Distanz beim Lesen aufgebaut habe und viele Geschichten einfach nur nichtssagend an mir vorbeiliefen.

Ich hatte das Buch meiner Mutter zu Weihnachten geschenkt und sie war begeistert und konnte sich in so manch einer Geschichte wiederfinden. Ihr hat das Buch Erkenntnisse verschafft, mir hingegen nicht.

Daraus schließe ich, dass es ganz entscheidend vom Leser abhängt, wie das Buch wirkt. Ich selber habe viele Erfahrungen mit Therapien gemacht und daher in dem Buch nichts Neues erfahren, das mich bewegt hat und über das Ende hinaus beschäftigen würde.