Rezension

Aus Judith Krieger wird eine Kriegerin!

Nichts als Erlösung - Gisa Klönne

Nichts als Erlösung
von Gisa Klönne

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Toter ohne Gesicht mitten in der Kölner Altstadt. Die Ermittlungen führen Hauptkommissarin Judith Krieger in die Vergangenheit. Zu einer Familientragödie. Und zu einem Kinderheim, dessen Wurzeln bis in die NS-Zeit reichen. Ist der Täter ein ehemaliges Heimkind? Ist Rache sein Motiv? Schon bald fordert er Judith Krieger zu einem perfiden Wettkampf heraus. Ein eindringlicher und rasant erzählter Kriminalroman über ein lange verschwiegenes Kapitel der deutschen Geschichte. 

Für mich war es das erste Buch von Gisa Klönne, denn hierbei handelt es sich bereits um den fünften Fall des Ermittlerduos Judith Krieger und Manni . 

Mich hat es gleich gepackt, denn das Buch beginnt schon gleich mit einem Toten, dem komplett das Gesicht fehlt. Judith Krieger stösst durch Zufall, direkt in das Geschehen, denn sie wollte an dem Abend eigentlich nur joggen gehen und ganz langsam kristallisiert sich heraus, daß der Täter es auf sie abgesehen hat, aber nicht um sie selbst zu töten, sondern, damit sie ihm Erlösung schenkt. Erst zum Ende hin, begreift der Leser was der Täter im Sinn hat und bleibt fassungslos zurück. Ich bin immer wieder erstaunt, wie leicht es Autoren fallen mag, mich derart zu fesseln, daß ich das Buch nicht aus den Händen zu legen vermag, aber irgendwann ist es dann doch zu ende gelesen und zurück bleibt ein bitterer Nachgeschmack, denn die Psyche der Menschen zu verstehen, wird uns wohl nie gelingen. Viele Geschichten, viele Personen und Gesichter, die am Anfang doch ein wenig verwirrend sind, fügen sich hinterher nahtlos ineinander. 

Was hat der Sondensucher mit dem Fall zu tun und den Leichenfund den er macht, obwohl er doch eigentlich nur nach vergrabenen Schätzen sucht? Warum kommt das Kinderheim "Frohsinn" ins Spiel, wo den Kinder durch Zwang und Drill ihr eigener Wille gebrochen wurde? Und warum träumt Judith Krieger von einem weißen Schimmel? Viele Fragen, die euch beantworten könnte, wenn ich denn wollte, aber die Spannung von vorne herein wegnehmen? Es zeigt sich einfach, daß ein Haus aus Lügen so wie bei dem Schatzsucher zusammenfallen kann wie ein Kartenhaus und was bleibt? Eine Ehefrau, die ihm misstraut und das zurecht und eine kaputte Freundschaft. 

Dieses Buch ist sehr spannend geschrieben und man merkt, daß sich die Autorin wirklich Gedanken gemacht hat und sich auch genügend informiert, besonders über die Kinderheime vor, im und nach dem Krieg. Verlorenen Seelen, die nicht vermisst wurden, die sich aber dennoch einfach nach Liebe gesehnt haben oder vielleicht auch nur nach ein klein wenig Eiscreme als Belohnung. Wenn ich so etwas lese blutet mir das Herz, dennoch entschuldigt es auf keinen Fall, daß eine grausame Kindheit einen gleich zu einem Psychopathen macht. Ob Rache immer der rechte Weg ist um sich von Kindheitserinnerungen und Traumata zu befreien? Und was hat das alles mit Judith Kriger zu tun? Der Täter, ist der Kommissarin immer einen Schritt voraus und an seinen Gedanken lässt er uns teilhaben indem er Briefe an Judith Krieger schreibt. 

Immer wieder kommt das Kinderheim "Frohsinn" ins Spiel und wir lernen Erziehungsmethoden kennen, daß uns die Haare zu Berge stehen. 

Judith Kriegers Weg bleibt nicht nur in Köln, sondern sie verfolgt auch eine heiße Spur nach Griechenland und tappt dabei in eine Falle. Ob sie da wieder herauskommt? 

Nun ja, wir werden es spätestens dann sehen, wenn ein sechster Fall erscheint ☺