Rezension

Ausdrucksstark und düster, der perfekt illustrierte Alptraum

Dracula (Graphic Novel) -

Dracula (Graphic Novel)
von George Bess

Bewertet mit 5 Sternen

»Mein lieber Freund, willkommen in den Karpaten. Ich kann es kaum erwarten, Sie zu sehen. Nehmen Sie die Postkutsche um 15 Uhr in die Bukowina. Mein Wagen erwartet Sie am Borgo-Pass. Ich hoffe, Sie werden in meinem Land einen angenehmen Aufenthalt verbringen. Ihr Freund Dracula«

Der junge Anwalt Jonathan Harker reist im Auftrag seiner Kanzlei nach Transsilvanien. Ein wohlhabender Kunde namens Graf Dracula möchte in London Grundbesitz erwerben und Jonathan soll die Geschäfte zum Abschluss bringen. Schon die Reise durch das fremde Land ist beängstigend, mehrfach versuchen Menschen, ihn zu warnen und von der Weiterfahrt abzuhalten. Doch Jonathan ist pflichtbewusst und tut alles als Aberglauben ab. Ein schlimmer Fehler…

 

Die grundsätzliche Geschichte des wohl berühmtesten Vampirs ist sicher vielen bekannt. Das Original von Bram Stoker zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern, ich finde es einfach großartig. Diese Graphic Novel orientiert sich im Wesentlichen am Original und setzt es sehr gelungen um.

 

Ich verstehe mich nicht auf Kunst und die adäquate Beschreibung von Bildern fällt mir schwer. Ich werde daher versuchen, meine Empfindungen beim Lesen wiederzugeben. Zunächst einmal war auch diese Novel eine, die ich nicht einfach und schnell durchblätterte. Lange verweilte ich bei den einzelnen Bildern, ließ sie auf mich wirken und studierte die Details. Die hatten es häufig in sich. Da finden sich Schädel, Klauen, Gebeine, Zähne, immer wieder Insekten und Fledermäuse, allesamt Symbole des Grauens, durchgehend in schwarz-weiß, voller starker Kontraste. Und sie verbinden sich zu ausdrucksstarken Bildern, die fesseln und faszinieren, die Gesamtkomposition ist düster und geradezu alptraumhaft. Großartig, wenn zum Beispiel im Vordergrund eine Szene zu sehen ist und gleichzeitig im Hintergrund, praktisch über allem, das Gesicht des Grafen erscheint!

Die starken Kontraste erschienen mir wie ein Hinweis auf die klare Abgrenzung von Gut und Böse. Es ist eine alte Geschichte, die hier zugrunde liegt und in ihr haben Vampire nichts Nettes an sich, sind schlicht und ergreifend abstoßende Monster.

 

Das Lesevergnügen wird durch die überaus edle und hochwertige Aufmachung des Buchs verstärkt. Schwer liegt es in der Hand, die Seiten sind dick, das Cover golden. Für mein Empfinden passt es perfekt zu einer solch klassischen Geschichte.

 

Fazit: Großartige Umsetzung des Klassikers. Ausdrucksstark und düster, der perfekt illustrierte Alptraum.