Rezension

authentisch, berührend, zum Lachen und Weinen

... also nachm Regenbogen um sechs Uhr abends - Victoria Suffrage

... also nachm Regenbogen um sechs Uhr abends
von Victoria Suffrage

Bewertet mit 5 Sternen

"Melde gehorsamst, ich bin blöd, Herr Oberlajtnant." ... meint Paul, knapp an die achtzig, mit Sonnenschein im Herzen und manchmal auch im Kopf. Obwohl das Leben ein Arschloch ist. Muss ja weitergehen, irgendwie. Seine Frau Lissy ist gestorben, wartet auf ihn "nachm Regenbogen um sechs Uhr abends". Und die 43-jährige Tochter schreit. Fast immer. Besonders, wenn Nuschi nicht da ist, das Katzenviech. Könnte er aushalten, gäbe es nicht die teuflische Nachbarin. Oder ist sie der siebenköpfige Drache? Wenigstens ist da Alex, sein Winnetou und Altenpfleger mit Hingabe und Humor. Dann ist Nuschi weg und es bleiben nur noch zwei Tage, bis Alex für immer gehen will. Paul und Alex machen sich auf. Mit einer Kühltasche. Eine Abschiedsreise nach Prag zur Moldau? Unterwegs lernen sie einen Tschechen kennen, den falschen "Gott". Wird es die letzte Reise sein? Weiß Vojtech die Antwort auf alle Fragen, und welches Geheimnis bedrückt Alex?

Die Autorin erzählt die Geschichte in der Ich-Form aus Sicht von Paul, der 78 Jahre alt ist und dem das Leben gerade nicht sehr freundlich begegnet. Seine Frau Lissy, mit der er so in Liebe verbunden war, ist gestorben. Sie lässt ihn mit der schwer behinderten Tochter Ela zurück. Zum Glück ist da Alex, der Pfleger, der sich nicht nur um Ela kümmert, sondern auch Paul zur Seite steht.Das Cover des Buches ist einfach sehr gut gelungen. Der Nebel, aber auch die doch hoffnungsvollen Farben und darin versteckt die tschechische Fahne - das alles passt wundervoll zum Buch und sieht sehr gut aus.Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls perfekt. Sie weiß Emotionen bildhaft auszudrücken - ohne Schnörkel.Auch wenn ich ein paar Seiten brauchte um sehr gut in die Geschichte hineinzukommen (zu Beginn sind die Personen noch nicht genau beschrieben), konnte mich die Story dennoch fesseln (auch wenn sie leider etwas kurz war - auf meinem Reader 86 Seiten).Das Buch beinhaltet nicht nur den Umgang mit Demenz und Tod, nein auch den Umgang mit Krankheit und vergisst dabei nie den Humor, der oft genug hervorkommt.Fazit: Berührendes Buch, das aber auch seine humorvollen Seiten hat und trotzdem zum Nachdenken anregt. Absolute Lesempfehlung.