Rezension

Authentisch und sehr gut recherchierte Geschichte

Zwischen den Meeren -

Zwischen den Meeren
von Lena Johannson

Bewertet mit 5 Sternen

4 Frauen und die Entstehung des Kaiser-Wilhelm-Kanals

Im Jahr 1886 soll im Norden Deutschlands eine große Wasserstraße zwischen Kel an der Ostsee und Brunsbüttel an der Elbe gebaut werden.  So sollen die Meere miteinander verbunden werden und den Schiffen der weite und gefährliche Weg über Dänemark und durch das Skagerak erspart und erheblich verkürzt werden. 

Dieser Bau wird natürlich die Planer, die Bevölkerung und die Arbeitervor große Herausforderungen stellen und viele Jahre harter Arbeit in Anspruch nehmen. 

In ,, Zwischen den Meeren " von Lena Johannson, der erste Teil einer Triologie  begegnen wir 4 unterschiedlichen Frauen , die sich nicht kennen  und jede auf ihre Art mit dem Bau des Jahrhundertwerkes in Berührung kommen.  

So trifft man auf Mimi Dahlström, der Tochter des Planers. Sie ist die einzige reale Person des Romans. Alle anderen sind fiktive Charaktere,  die so realistisch dargestellt sind, daß man das Gefühl hat, sie existieren wirklich. Justine lebt mit ihrer Familie in Kiel. Ihr Großvater hat vor vielen einen Kolonialwarenladen eröffnet, den inzwischen ihr Vater leitet. Sie träumt davon Geschichten zu schreiben,  aber hilft selbstverständlich im Geschäft, wo es sein muß. Sie möchte den Handel mit Eisenwaren ausbauen, modernisieren und vergrößern.  Nach den Tod ihres Großvaters und anschließend ihres Vaters ist es ihr Wille, den Betrieb weiterzuführen,  doch als Frau ist zu damaliger Zeit nicht möglich.  

Susanne ( Sanne ) ist die Tochter eines Zimmermanns , lebt in einfachen Verhältnissen,  träumt aber davon,   Gebäude zu planen und zu konstruieren. Schon ihr Großvater hat die Schleuse im Eiderkanal entworfen.  

Regina lebt in Westerönfeldt, sozusagen auf halber Strecke des geplanten Kanals. Sie wird von ihrem Vater in eine lukrative Ehe gezwungen,  um den finanziellen Ruin abzuwenden.  

Diese 4 jungen Frauen haben mit den damaligen Zwängen  und Ansichten der Gesellschaft zu kämpfen.  Auch wenn  sie sich nicht kennen, eint sie,  daß sie Wege finden müssen,  um ihre Träume verwirklichen zu können. 

Lena Johannson hat mit ihrer sehr gut recherchierten Geschichte über den Bau des Kanals auf eine authentische Weise die Schicksale,  Sorgen,  Nöte , aber auch die Vorfreude und Hoffnung der Menschen zwischen den Meeren erzählt. Sie läßt den Hörer/ Leser auf sehr realistische Weise an diesen Bauprojekt teilhaben.  Dabei erfährt man viel über die Planungen und Fakten , die ein solches Bauwerk mit sich bringt.  Obwohl ich schon einige Dokumentationen darüber gesehen habe, konnte ich vieles neu entdecken.  

Besonders anschaulich sind die Beschreibungen der Straßen und Wege ,die Justine in Kiel zurücklegt,  durch den Lorentzendamm , an der Hörn vorbei, zum Theater und nach Wik, einem Dorf vor den Toren der Stadt. Da ich selbst Kielerin bin, konnte ich die Wege praktisch mit ihr gehen. 

Dieser erste Teil der Triologie befasst sich mit den Planungen des Baus bis zum ersten Spatenstich   in  den folgenden Teilen geht es dann um den eigentlichen Bau  und die Frauen weiter. Ich bin sehr gespannt,  ob und wie sie es schaffen,  ihre Träume zu verwirklichen.  

Die Sprecherin des Hörbuches,  Swantje Wascher , hat eine äußerst angenehme Stimme.  Durch unterschiedliche Stimmlagen und Betonungen , Akzente und Dialekt,  wie das Plattdeutsche,  kann man sehr gut die unterschiedlichen Personen auseinander halten und sich gut in die hineinversetzen. Sie hat sehr lebendig gesprochen und die Hörstunden waren ein Genuß für mich. 

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und empfehle dieses Hörerlebnis gerne weiter. Macht Euch auf eine spannende und interessante Zeitreise ins schöne Schleswig-Holstein ins Jahr 1886. Es lohnt sich !