Rezension

Vier Frauen - verbunden mit der Geschichte zum Bau des Nord-Ostsee-Kanals

Zwischen den Meeren -

Zwischen den Meeren
von Lena Johannson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bevor die Handlung beginnt, gibt die Autorin Blick in das Personenregister, was ich persönlich gut finde.
Die jeweiligen Handlungsorte sind Kiel, Rendsburg, Brunsbüttel und Hamburg, wo die Familie Dahlström lebt.
Johanna Maria Wilhelmine Dahlström, genannt "Mimi" Tochter des "Vaters vom Nord-Ostsee-Kanal sitzt an ihrem Lieblingsplatz unter der Levensauer Hochbrücke und schaut über das geliebte "blaue Band"; der Verbindung zwischen Nord- und Ostsee. So viele Jahrzehnte sind ins Land gegangen und mehr denn je spürt sie die Verbundenheit und den Mut ihres Vaters. Lang war es her, als am 3. Dezember 1894 die Eröffnung zum Kanal war. Wie sich die Zeiten seit damals gewandelt hatten. Dieser Kanal war untrennbar mit ihrer Familie verbunden.
"Zwischen den Meeren" ist der Auftaktband der Trilogie "Vier Frauen und ein Jahrhundertbauwerk, das die Welt verändert" aus der Feder von Lena Johannson. Der Bau einer künstlichen Wasserstraße, um die Nordsee mit der Ostsee zu verbinden, vor gut über 100 Jahren, kaum vorstellbar.
In Kiel lebt Justine Thams, auch Stine genannt. Sie ist die Tochter des Kolonialwarenhändlers Thams. Eine intelligente junge Frau, die weiß was sie will und tut.
In Rendsburg lebt Regina Rademacher, geb. Barz. Verheiratet ist sie mit dem Gutsbesitzer aus dem Hademarschen. Eine Vernunftehe. Liebe, was ist Liebe?
In Brunsbüttel lebt Susanne Schmidt, genannt Sanne. Ihr Vater ist Zimmermann und der Großvater war Schleusenbauer. Da ist dann noch Antonio Francesco, der Steinmetz aus dem Trentino. Sannes größter Wunsch Architektur zu studieren.
In Hamburg lebt Mimi.
So beginnt es also 1886, wo an den verschiedenen Orten die Frauen ihren Stand in der Männerwelt festigen wollen. Alle Charaktere sind gut aufgestellt. Vorrangig sind es in diesem Band Stine und Sanne, deren Geschichte viel Raum einnimmt. Die beiden anderen füllen erst einmal den Hintergrund. Aber dennoch klar erkennbar, was sie mit der Geschichte zu tun haben - werden.
In diesem historischen Roman wird wieder einmal klar, welch schweren Stand Frauen haben, um alte Mauern einzureißen.
Für mich war die Geschichte mehr als gut vorstellbar, zumal ich den Nord-Ostsee-Kanal real kenne. Wenn nicht die Elbe dazwischen wäre, würde ich sagen, einen Katzensprung entfernt. Es fasziniert mich immer wieder und so besuchen wir gern die Schleuse in Brunsbüttel oder fahren mit der Schwebefähre über den Kanal oder der Fähre direkt. Hier gilt noch immer das Kaisergesetz: Man braucht nichts zu bezahlen. Diese Ausflüge sind für mich Glücksmomente. Und so ist der vorliegende Roman ebenfalls ein Glücksmoment gewesen, ihn lesen zu dürfen