Rezension

Beklemmende Geschehnisse

Stadt der Verschwundenen
von James Marrison

Das Buch "Stadt der Verschwundenen" erzählt die Geschichte des Guillermo Downes und seinem Versuch in der Zeit der Militärjunta in den 80er Jahren, eine junge Frau vor dem Zugriff des Militärs zu schützen. Er gerät mit dem Versuch, in eine Situation, mit der er nicht gerechnet hat. In diesem Buch wird sehr gut beschrieben, wie ein bisher Unbeteiligter bzw. jemand der "einfach etwas hinnimmt",  in die Fängen der Gewalt und Manipulation gerät. Zu dieser Zeit ist Argentinien keine Nation der Ruhe, denn die Militärjunta führt ein hartes Regim. Gegner werden einfach beseitigt und viele Menschen "verschwinden" einfach. Der Protagonist will einfach nur eine ihm unbekannte junge Frau vor der Verhalftung retten. Er weiß nichts über sie und er ist sich auch nicht der großen Gefahr bewußt, in die er sich damit begibt. Aber er lernt in der nächsten Zeit sehr viel über sein Land und die Menschen. Es ist eine beklemmende Geschichte, die vielleicht sogar vielen gar nicht so bewußt ist. Die Erzählung führt den Leser in einer spannenden und interessanten Art und Weise in das Thema Militärregime ein. Und gerade durch das Erleben der Personen in dem Buch, wird es erst bewußt, was diese Zeit für die meisten Menschen bedeutet hat. Auch wenn die Personen hier in dem Buch z.B. Guillermo oder Pilar, erfunden sind, so stehen sie doch für viele Menschen, die genau solche schrecklichen Erlebnise durchleiden mussten. Die Geschichte fesselt den Leser, aber gleichzeitig möchte man es garnicht so genau wissen. Aber man möchte natürlich wissen, wie es für alle Beteiligte ausgeht. Es ist spannend und aufregend. Es ist gut geschrieben. Man wird in die Handlung reingebracht und man fühlt hautnah mit. Es ist sicher nicht immer einfach zu lesen und zu verstehen, aber es ist auch eine Story die Mut macht. Denn es gibt doch immer wieder Menschen, die sich gegen das "Böse" auflehnen. Aber meist wirklich erst, wenn sie "persönlich" betroffen sind. Was man auch gut am Beispiel der protestierenden Müttern sieht. Und das ist das Interessante und geschichtlich Wertvolle. Denn die Hintergründe und die beschriebenen Zustände waren ja real. Keine Erfindung. Mit einer solchen Erzählung wie hier, erreicht man viel mehr Menschen um eine solche Zeit darzustellen. Keine geschichtliche Abhandlung, sondern dargestellt an dem Schicksal einzelner. Ein sehr gut geschriebenes Buch und ich finde, es ist ein wichtiges Buch. Es bringt diese Zeit in Argentinien mehr Menschen  nahe. Geschichte einfach nicht in einem trockenen Sachbuch, sondern mit Leben gefüllt und somit dem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Ein lesenwertes Buch.