Rezension

Berührendes Jugendbuch

Tomaten mögen keinen Regen - Sarah M. Orlovský

Tomaten mögen keinen Regen
von Sarah M. Orlovský

"Tiko ist ein ganz normales Mädchen. Wer Tiko in die Augen sieht, bemerkt es gleich. Die Sechsjährige weiß, was sie will. Ein Krönchen auf dem Kopf und ein Zepter in der Hand, zeigt sie mir selbstbewusst den Weg zum Tor von "Bethlehem". Es handelt sich dabei um keinen Stall und ich musste auch nicht bis nach Israel reisen - "Bethlehem" ist ein besonderes Zuhause für besondere Kinder."

Das schreibt die Journalistin Ana in ihrer Reportage über behinderte Kinder, aber sie ist nicht zufrieden mit diesem Text. Denn was bedeutet Behinderung? Und was kann man schreiben über ein behindertes Kind, damit die Leser sich wirklich einfühlen können? Das geht nur, indem man ein Kind begleitet, seinen Alltag mit ihm geht und sich in seine Situation einfühlt. Dieses Buch begleitet insbesondere Hovanes, den ältesten Jungen aus diesem Heim; es wechselt dabei die Perspektiven. Manchmal hören wir ihn selbst und seine Gedanken, denn sprechen kann er nicht - und dennoch erleben wir seine Träume mit. Er und die vier anderen Kinder sind ein bisschen anders und dennoch ganz "normal", denn auch sie wollen geliebt, geschätzt und anerkannt werden.

Dieses Buch weckt Verständnis für Kinder mit Behinderung und ist in seiner zutiefst menschlichen Zuwendung empfehlenswert.