Rezension

Berührendes Zeitzeugnis

Und du bist nicht zurückgekommen - Marceline Loridan-Ivens

Und du bist nicht zurückgekommen
von Marceline Loridan-Ivens

Bewertet mit 5 Sternen

Marceline wird als junges Mädchen gemeinsam mit ihrem Vater nach Auschwitz deportiert. Sie überlebt den Holocaust, doch ihr Vater stirbt und kehrt nie wieder nach Hause zurück.70 Jahre später schreibt sie ihm einen Brief, der ihn nie erreichen wird… .
Marceline Loridan-Ivens hat hier einen bewegenden und sehr persönlichen Brief verfasst, der Zeugnis von den Schrecken der Lager, aber auch von dem Leben danach gibt. Besonders eindringlich beschreibt sie das einzige Zusammentreffen mit ihrem Vater in Auschwitz. Dieses Erlebnis und die verschwommene Erinnerung an eine Nachricht, die er ihr heimlich zukommen ließ, haben sie ihr ganzes Leben lang nicht losgelassen. Sie gibt auch einen tiefen Einblick in die Zeit nach Auschwitz, in der niemand ihre Geschichte hören wollte und sie zum Vergessen gedrängt wurde. Es ist tieftraurig zu lesen, wie sie von der mutigen jungen Frau, die im Holocaust jeden Tag um ihr Überleben gekämpft hat, innerlich daran zu zweifeln beginnt, ob sie überhaupt hätte zurückkehren sollen und ob sich ein Leben danach überhaupt noch lohnt.
Mich persönlich hat Marcelines Brief sehr berührt. Sie beschreibt eindrücklich das Leiden der KZ-Insassen und schafft es, dass erlebte Grauen mit all seinen Ausmaßen in Worte zu fassen und hat so auf ihre ganz eigene Weise ihre Vergangenheit literarisch verarbeitet. 
Obwohl das Buch vom Umfang nicht sehr lang ist, kann man es nur Stück für Stück lesen, da es doch sehr bewegt und nachdenklich macht.
Insgesamt hat mich dieser eindrücklich geschriebene Zeitzeugnis von Marceline sehr berührt. Ich kann es daher an jeden empfehlen, der sich mit dem Holocaust auseinandersetzen möchte und starke Nerven mitbringt.