Rezension

Besonderer Schreibstil und eine Menge Spannung

iBoy - Kevin Brooks

iBoy
von Kevin Brooks

Inhalt:
Tom wird von einem iPhone, das aus einigen Metern Höhe geworfen wurde getroffen und landet im Krankenhaus. Dort wird ihm mitgeteilt, dass leider nicht alle Partikel aus seinem Gehirn entfernt werden konnten. Plötzlich bemerkt Tom, dass er die Fähigkeiten eines iPhones besitzt. Nachdem er damit herumexperimentiert hat ist eins klar: Er wird die Vergewaltigung seiner Nachbarin Lucy rächen! Doch damit begibt er sich in ein gefährliches Geflecht aus Gangs und Drogenbossen...

Sprache:
Der Schreibstil von Kevin Brooks hat mich sehr positiv überrascht: Er ist extrem anders von der "gewöhnlichen" Schreibweise. Brooks verwendet häufig stilistische Mittel, um das Geschehen noch interessanter zu machen und lässt gleichzeitig immer wieder wissenschaftliche Informationen einfließen. Dies hat mir besonders gut gefallen, da man so eine bessere Vorstellung davon bekommt, wie das iPhone mit Tom's Gehirn arbeitet. Außerdem wird jedes Kapitel durch Zitate oder Lexikonabschnitte eingeleitet, die immer perfekt zum Geschehen passen! Dadurch konnte ich mich sehr schnell in das Buch hineinlesen und danach hat mich der Schreibstil nicht mehr losgelassen. Ich war absolut fasziniert von seiner speziellen und für mich ganz neuen Art zu schreiben.

Charaktere:
Zu den Charakteren muss ich sagen, dass Kevin Brooks mich von ihnen überzeugen musste. Am Anfang wirkten sie noch relativ oberflächlich, aber das hat sich sehr schnell geändert. In Tom's Fall zum Beispiel dadurch, dass man Einsicht in seine Gedanken erhält. Diese sind oft extrem tiefgründig und er setzt sich auch mit moralischen Fragen auseinander, wodurch er mir dann mit der Zeit immer sympathischer wurde. Außerdem wurde seine Sorge um Lucy so authentisch übermittelt, dass ich ihn schnell ins Herz schließen musste.
Besonders schön finde ich die Darstellung der Freundschaft der beiden Protagonisten. In einem Gespräch unterhalten sie sich so vertraut und albern genau so rum, wie man es von Jugendlichen erwartet, die zusammen aufgewachsen sind. Diese Szene hat mir richtig gut gefallen und wirkte in meinen Augen überhaupt nicht aufgesetzt.
Außerdem bin ich der Meinung, dass Brooks die Gangs sehr realistisch darstellt, da man wirklich merkt, wie einige der Mitglieder sich vor anderen fürchten und wie machtlos die Polizei dagegen ist. Dadurch war die Gefahr durch die Gangs für mich allgegenwärtig, sodass ich in vielen Szenen mit Tom und Lucy mitgezittert habe.

Handlung:
Auch die Handlung hat mich überzeugt. Dieses Buch ist wirklich lesenswert! Es wird schon richtig schnell spannend, wobei die Spannung danach auch nicht mehr abfällt, sondern bis zum Ende hin stetig ansteigt. Nicht einmal in ruhigeren Szenen lässt sie nach! Zusätzlich zur Spannung gibt es aber auch sehr viel Tiefgang - z.B. durch die Gedanken von Tom - sodass die Handlung nicht flach ist. Sogar die kleine Liebesgeschichte, die eher nebensächlich ist, wirkt absolut authentisch. Ich habe mich während dem Lesen zwar immer mal an Heldengeschichten wie Spiderman erinnert gefühlt, aber das ist gar nicht schlimm, denn Kevin Brooks spielt mit diesem Gedanken. Das ist auch einer der Gründe warum ich das Buch so toll finde: Kevin Brooks schafft es, den Leser wirklich in das Buch mit einzubeziehen und das auf eine ganz besondere Art und Weise.

Ein wunderbares Buch: Kevin Brooks hat einen ganz eigenen Schreibstil und erzeugt jede Menge Spannung!