Rezension

Bewegende Geschichte

Adams Erbe - Astrid Rosenfeld

Adams Erbe
von Astrid Rosenfeld

Bewertet mit 4.5 Sternen

Adams Erbe wurde im Diogenes Verlag veröffentlicht. Die Bücher aus dem Hause Diogenes erkennt man meist aufgrund der Gestaltung des Covers. Hier ist der Titel des Buches meist in Schriftart Times und kursiv dargestellt. Dann gibt es immer noch ein kleines Bild, das zur Geschichte passt. Allerdings muss ich gestehen, dass mir der Titel meist mehr auffällt, als das Bild, das über dem Namen des Autoren steht.

Etwas ungewöhnlich bei den Bücher aus dem Diogenes Verlag ist, dass die Geschichte nicht in Kapitel unterteilt wird. In Adams Erbe haben wir zwar zwei Teile, allerdings sind die beiden Teile als Fließtext gestaltet. Anfangs verwirrte mich das etwas, allerdings gewöhnte ich mich dann doch schnell daran.

 

Inhaltlich erzählt Astrid Rosenfeld hier zwei Handlungsstränge: Wir sind in der Gegenwart und begegnen dem Jungen Edward, der mit seiner Mutter bei den Großeltern lebt. Edward ist dem Bruder seines Großvaters wie aus dem Gesicht geschnitten. Adam ist das schwarze Schaf der Familie. Er hat seine Familie im Dritten Reich verlassen, um sich alleine durchzuschlagen. Das glauben zumindest alle. Eines Tages fällt Edward ein Buch mit dem Titel Adams Erbe in die Hände. Schnell stellt sich heraus, dass Adam hier seine Geschichte erzählt.

 

Astrid Rosenfeld erzählt die eine Hälfte der Geschichte aus der Sicht von Edward und in der anderen Hälfte lernen wir Adam kennen. Das Spannende hier ist, dass beide Männer ziemlich viel miteinander gemeinsam haben. Sie wissen nicht so recht, wo ihr Platz auf der Welt ist und gehören daher zu den Überlebenskünstlern. Astrid Rosenfeld hat die Gemeinsamkeiten dieser beiden Männer sehr gut herausgearbeitet.

 

Astrid Rosenfeld hat mich mit ihrem Schreibstil fasziniert. Beide Handlungsstränge werden aus der Ich-Perspektive erzählt. Das Tolle war, dass der Erzählstil in diesem Fall überhaupt nicht verwirrte. Allerdings fragte ich mich dennoch, ob der Erzählstil mit dazu beigetragen hat, dass sich beide Männer so ähnlich waren.

Was mich am meisten an Astrid Rosenfelds Schreibstil beeindruckte waren zum einen ihre sprachliche Bilder und die Tatsache, dass sie es schafft, schreckliche Dinge, sprachlich schwächer wirken zu lassen, ohne diese Dinge zu verharmlosen oder zu verdrängen. Beide Männer erleben Situationen, die wahrscheinlich niemand erleben möchte. Aber dennoch scheinen sie nicht daran zu zerbrechen.

 

Gesamteindruck

Ich war mir nicht sicher, was mich bei Adams Erbe erwartete. Deswegen hatte ich auch keine bestimmte Erwartung an die Geschichte, was ziemlich gut war, weil ich mich so von Adams Erbe überraschen lassen konnte. Tatsächlich hätte ich nicht mit der Geschichte gerechnet, die mir hier geboten wurde. Adams Erbe erzählt die Biografien zwei fiktiver Charaktere, die zum Nachdenken anregt.