Rezension

Bezaubernder Briefroman-Doppelband: "Daddy Langbein" & "Lieber Feind"

Daddy-Long-Legs and Dear Enemy - Jean Webster

Daddy-Long-Legs and Dear Enemy
von Jean Webster

Bewertet mit 5 Sternen

Von armen Waisenkindern im abscheulichen John-Grier-Waisenhaus, was aus einer von ihnen als Erwachsene geworden ist und welche Folgen dies für das Heim hatte... - herzerfrischend erzählt. Nicht nur für junge Leser(innen).

Jerusha Abbott ist ein Waisenkind, das seinen Namen nach dem Gusto der Heimleiterin zugeteilt bekam und dies mit als Veranlassung nimmt, stets und ständig gegen alles aufzubegehren. Was sie natürlich ebenso regelmäßig in Schwierigkeiten bringt. Da sie sich jedoch einer gewissen Originalität bedient, erregt sie die Aufmerksamkeit eines leicht exzentrischen reichen Wohltäters, der ihre Collegeausbildung unter der Voraussetzung zu finanzieren gedenkt, dass sie ihm über seinen Sekretär regelmäßig schreibt, was ihre literarischen Fähigkeiten fördern und ihr entsprechende berufliche Möglichkeiten eröffnen soll. Judy, wie sie sich ab sofort nennen will, sah nur flüchtig seinen durch Autoscheinwerfer ins Groteske verlängerten Schatten mit sehr langen Beinen. Da sie seinen Namen nicht genannt bekam, nennt sie ihn in den Briefen "Daddy Langbein". - Im zweiten Teil übernimmt eine ehemalige Collegefreundin von Judy nach dem Ausscheiden der alten Heimleiterin Jahre später deren Posten. Zunächst unter Protest. Und auf jeden Fall nur vorübergehend. Dann lernt sie den für die Kinder zuständigen Arzt kennen. Auch sie erzählt in Briefform von ihren Erlebnissen. Nett zu lesen und mehrfach verfilmt, am bekanntesten darunter die Musikkomödie von 1955 mit Fred Astaire und Leslie Caron. Das Buch bzw die Briefe sind mit - den beiden Briefschreiberinnen zugeschriebenen - herrlichen Skizzen versehen.