Bezauberndes Kinderbuch
Bewertet mit 5 Sternen
The Secret Garten ist eine absolut bezaubernde Herbstlektüre. Bereits länger hatte ich den Kinderbuchklassiker ins Auge gefasst, vor allem, da ich auch Little Princess (oder Kleine Prinzessin Sara) fast vergöttere.
Mary ist zunächst einmal ein absolut unsympathisches Kind: Verzogen, selbstbezogen, miesepetrig. Als ihre Eltern sterben, zieht sie zu ihrem Onkel nach England. Ohne Erzieher und Lehrer führt sie ein wildes Leben und entdeckt schnell, das auf dem Gut spannende Geheimnisse lauern – wie ein verborgener Garten der, wie Mary selbst, nur ein wenig Hilfe zum Erwachen braucht...
Es ist wirklich schwer, etwas über das Buch zu schreiben. Es liest sich so viel banaler, als es in Wirklichkeit ist. Mir gefiel, dass es ein Buch über Veränderung und Wachstum ist, ein Buch über Natur und ihren Einfluss auf den Menschen. Die geheimnisvolle Geschichte zog mich in ihren Bann und ich genoss jede Zeile in der wunderbar schlichten und zugleich kunstvollen Sprache. Und ich habe auch das Gefühl, selbst etwas aus Marys Geschichte mitzunehmen. Der einzige kleine Wermutstropfen war, dass es doch eindeutig koloniale Literatur ist, die das eigene Land verherrlicht und andere indirekt herabsetzt. Allerdings fällt es kaum auf, wenn man nicht gerade – wie ich – bereits mehrere Seminare zu dem Thema besucht hat.
Auch die Ausgabe von Penguin Threads ist ein Erlebnis für sich. Der Umschlag hat zahlreiche kleine Erhebungen und fühlt sich fast an wie bestickt, der ungleichmäßige Schnitt liegt wunderbar in der Hand und lässt beim Umblättern unwillkürlich innehalten und genießen.
Fazit: The Secret Garten ist ein wundervoller Kinderbuchklassiker, der auch Erwachsenen viel bieten kann. Die Sprache ist einfach, aber doch bezaubernd. Aufgrund bereits gelesener Übersetzungen von Burnetts Büchern, würde ich, wenn es möglich ist, unbedingt raten zum Original zu greifen. Und dann einfach den Zauber wirken lassen...