Rezension

Blut und Sex ist leider nicht immer eine optimale Mischung..

Arrion - Tanja Rast

Arrion
von Tanja Rast

Bewertet mit 2 Sternen

Die Geistersängerin Neve zieht seit einer Ewigkeit allein durch die Welt. Ihre Aufgabe ist es, Seelen von Verstorbenen, die noch an unsere Welt gebunden sind, zu erlösen. Doch in Ritter Arrion trifft sie einen widerspenstigen Gefährten - denn der will sich nicht erlösen lassen und schwingt sich spontan noch zu ihrem Beschützer auf. Seltsam fleischlich ist er für einen Geist.. und Neve kann nicht leugnen dass er eine gewisse Anziehungskraft auf sie ausübt.

Die Grundidee, die hinter dem Buch steckt ist großartig. Sie ist weit von dem entfernt, was man als standard Fantasy - Repertoire kennt. Geistersängerinnen, die die Macht haben, die Seelen der verstorbenen zu erlösen. Ich mag es sowieso, wenn man in der Phantastik mal starke Frauenfiguren trifft, die gibt es hier generell viel zu selten.
Umso mehr hab ich mich über Neve als Protagonistin gefreut. Zu Beginn war sie auch genau das, was ich erwartet hatte. Irgendwie tough, aber doch mit einem weichen Kern, selbstständig. Heutzutage würde man wohl sagen, sie sei emanzipiert. Durch die seltsame Beziehung, die sich zwischen ihr und Arrion entwickelt hat, hat sich das leider geändert.

Denn die ist leider absolut nicht mein Fall. Denn erstens ist Arrion mir einfach zu viel vom Klischeebild eines starken Mannes und zweitens nimmt er Neve ganz nebenbei scheinbar das Hirn weg. Je länger die beiden miteinander unterwegs sind, desto weniger nachvollziehbar sind ihre Gedanken für mich. Alles dreht sich nur noch um Arrion und Sex - wie fantastisch der wohl wäre, wie man ihn endlich haben könnte, ihre Eifersucht auf alles, was sich potentiell Frau nennen darf.. die Liste ist lang.

Auch das Lesen selbst fiel mir leider nicht wirklich leicht. Die fehlenden Kapitel haben mich immens gestört, so konnte ich nicht wirklich aus dem Buch aussteigen, so sehr gefesselt dass ich unbedingt weiter lesen wollte hat es mich dann aber leider auch nicht. Sprachlich ist das Ganze streckenweise auch relativ mau. Was mir dabei besonders negativ ins Auge fiel ist das "Fischproblem" - Neve und Arrion können sich nämlich nicht berühren, ohne dass es sich anfühlt, riecht und schmeckt wie verdorbener Fisch. Das ist (auch wenn der Haupthandlungsstrang ein anderer ist) der absolute Dreh und Angelpunkt der Geschichte. Wieso benutzt man für sowas dann ein derartig banales Wort? Die Thematisierung dessen wäre mir wohl sowieso zu viel geworden, so ging das dann aber noch um einiges schneller.

Ich hatte leider nicht das Gefühl, dass das Buch mehr an Inhalt zu bieten hat als Blut und Sex, maximal ein bisschen Liebe. Und das reicht mir einfach nicht für eine gute Geschichte.