Rezension

Bonnie und Clyde lassen grüßen!

Minestrone um Mitternacht -

Minestrone um Mitternacht
von Simone Hausladen

Bewertet mit 4 Sternen

Im Emons Verlag erscheint der kulinarische Krimi "Minestrone um Mitternacht" von Simone Hausladen.

 

Clara ist Anfang dreißig, arbeitet als Köchin und führt ein eintöniges Leben ohne große Abwechslung. Ihre Beziehung zu Franklin ist eingefahren und langweilig und so sehnt sie sich nach aufregenden Abenteuern. Dann lernt sie Viktor kennen, einen Kunstfälscher und Dieb, verfällt seinem Charme und ihr langweiliges Leben bekommt plötzlich eine neue Wendung. Denn Clara hilft ihm bei seinen kriminellen Machenschaften. Als Viktor in London einen Millionenbetrug vorbereitet, ist ihnen ein Kunstexperte von Interpol auf der Spur. Was er Clara über Viktor erzählt, mag sie gar nicht glauben. Wie wird sie sich entscheiden, soll sie Viktor verraten oder selbst als Kriminelle gesucht werden? 

Bei diesen genussvollen Krimi erlebt man eine unterhaltsame Diebesreise mit Verfolgungsjagd und wird auch von kulinarischer Seite sehr gut unterhalten. Denn Clara ist ein Kochtalent, ihr gelingen wunderbare Gerichte, die sie vor unseren Leseaugen zubereitet. Alle Gerichte sind italienisch angehaucht, die Kapitel tragen die Namen dieser Köstlichkeiten und im Anhang gibt es die passenden Rezepte.  

Die sympathische, etwas naive Clara erstickt in ihrem Leben voller Alltagstrott, sie sehnt sich nach neuen Abenteuern. Und dieses Abenteuer erreicht sie in Person von Viktor, der als Kunstdieb und Fälscher sein Unwesen treibt und Clara als Hilfskraft in seine Pläne einbindet. Doch Viktors Bruder Gabriel ist ihm als Interpol-Agent auf der Spur und nimmt Kontakt zu Clara auf. 

Im Verlauf der Handlung entsteht ein Katz-und Maus-Spiel, wie man es von Bonnie und Clyde kennt. Doch ist die Liebe zwischen Clara und Viktor echt?  

Dieser Krimi sorgt für gute Unterhaltung. Interessant ist die persönliche Verwicklung der Charaktere, die ein wenig wie Kunstfiguren wirken und etwas klischeereich vorgestellt werden. Im Laufe der Handlung taucht man in die Vergangenheit der Beteiligten ein und erlebt auch emotionale Wünsche und Verluste. Man kann Clara durchaus verstehen, dass sie keine Lust mehr auf ihren Chef und ihren Freund hat und sich von Viktor umgarnen lässt. Doch irgendwann geht ihr ein Licht auf. Spannend war, ob sie früh genug den Absprung schafft. Insgesamt stehen die Figuren im Vordergrund und haben Vorrang vor der Krimihandlung, bei der nicht die Ermittlung entscheidend ist, sondern die abwechslungsreichen Taten ein Eigenleben entwickeln.    

Der angenehm ruhig erzählte Krimi spricht Leser:innen an, die eine Vorliebe für unblutige und kulinarische Krimis haben. Mir hat er bis auf kleine Schwächen gut gefallen!

Ein locker-schräger Genuss-Krimi mit unterhaltender Krimi-Spannung plus Romanze!