Rezension

*+* Brisantes Thema im Sachbuchstil *+*

Transitmordroute - Stephan Dorfmeister

Transitmordroute
von Stephan Dorfmeister

Bewertet mit 1.5 Sternen

Inhaltsangabe:
Paul Karasic − erfolgreicher Unternehmensberater, Workaholic und Genießer – ist für einen Auftrag ins Salzkammergut gekommen, wo er zufällig bei einem Kunden aus der Frachtbranche in eine Schlepper- und Mädchenhändlergeschichte involviert wird. Zwei Leichen am Rastplatz in Wels weisen auf ein Österreich–Russland Mafia Syndikat hin, das sich bei finanzschwachen Unter-nehmen in der Region einkauft, um kriminelle Nebengeschäfte umzusetzen. Karasic beginnt sich einzumischen, und so werden neben dem Salzburg/Oberösterreichischen Ausgangspunkt auch Moskau, Kiew, Zypern, Bukarest und Wien zu Schauplätzen der Geschichte, die einen Einblick in die schleichende Einmischung von kriminellen Organisationen in das heute ‚normale’ Wirtschaftsleben gibt (Quelle: Lovelybooks)

Das Cover:
„Transitmordroute“ ist ein Hardcover-Buch. Das komplette Buchcover besteht aus einer „Tapete“ aus Hirschen inmitten einer bizarren rot-grauen Phantasie-Landschaft. Der papierne Einband des Buches hingegen wirkt sehr aufgeräumt. Auf strahlendem Weiß kreuzt eine schwarze zwei dünnere rote Linien. Wir werden über den Autor und den Titel des Buches informiert und erfahren, dass es sich um den zweiten Fall des Paul Karasic handelt.

Meine Zusammenfassung und Meinung:
Zunächst scheint „Transitmordroute“ aus mehreren Erzählsträngen zu bestehen. Zum Einen erfährt der Leser von geschmuggelten Menschen, die in einem Container nach Österreich geschafft wurden und dort auf ihre Freilassung hoffen. Des Weiteren wird einer der Drahtzieher des Menschenschmuggels in das Geschehen eingeführt. Außerdem kommt ziemlich schnell Paul Karasic ins Geschehen, der bei einem Frachtunternehmen die Bücher prüfen soll. Zufällig entdeckt er den schon erwähnten Container und greift ein.
Das Schicksal der menschlichen Ware wird im Verlauf des Buches kaum wieder aufgenommen, vom Menschenhändler ist später nochmal die Rede, aber eigentlich ist der Krimi zum Großteil auf Karasecs Jagd auf die Bösen ausgelegt.
Als der Hobby-Ermittler den Container findet, ist seine Neugierde geweckt und als er bei der Überprüfung des Frächters auf finanzielle Unstimmigkeiten stößt, nehmen die Ermittlungen ihren Lauf. Eigentlich organisiert von der Polizei greift Karasic öfters selbst ein,teilweise unüberlegt und überstürzt, und setzt sich und andere einigen Gefahren aus.
Thematisch ist „Transitmordroute“ sowohl interessant als auch sehr brisant. Die inhaltliche Umsetzung gefiel mir leider überhaupt nicht. Menschenhandel, Verschleppung und Zwangsprostitution sind für mich hochemotionale Dinge. Menschen wird ihre Würde und Selbstbestimmung geraubt und der Autor berichtet sachlich, ohne jegliche Emotion. Er beschreibt nur, gibt keinen größeren Einblick in die Psyche der Menschen als zu erwähnen, dass sie Angst haben oder sich Sorgen machen. Eigentlich fieberte ich direkt zu Beginn mit als von besagtem Container die Rede war., aber meine Emotionen blieben schwach, weil der Autor in seinem Krimi leider keine Gefühle zuließ.
Ebenso emotionslos zog sich der Schreibstil durch das gesamte Buch. Gespräche waren Monologe, die teilweise mehr als eine Seite des Buches einnahmen. Der „Sprechstil“ der Figuren war sehr gestelzt und aufgesetzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wirklich jemand so spricht.
Die Hintergrundinformationen zu den einzelnen aufgegriffenen Themen von „Transitmordroute“ waren zweifelsohne hervorragend recherchiert, aber leider sehr dröge verpackt. Ich hatte an vielen Stellen eher das Gefühl, ein Sachbuch zu lesen denn einen Krimi. Die Spannung blieb durch die gewaltige Menge an Informationen und fehlenden Emotionen leider völlig auf der Strecke, zumindest bei mir.
Ein weiterer Kritikpunkt für mich ist, dass die Ermittlungen des Paul Karasic liefen wie geschmiert. Ja, es gab den einen oder anderen Toten, aber der Unternehmensberater spazierte völlig siegessicher durch die Geschichte. Immer hatte er gerade einen Bekannten an der Hand, oder ein Freund kannte jemanden, der exakt die Informationen und Ideen hatte, die Karasic gerade brauchte.
So war der Ausgang dieser Story sehr schnell vorhersehbar für mich. Lediglich die persönlichen Verstrickungen einiger Protagonisten boten eine kleine Überraschung. Aber das ist zu wenig für ein gutes Buch.

Mein Fazit:
Aus diesem hochbrisanten Thema wurde spannungsmäßig nichts gemacht, wodurch mein Lesespaß auf der Strecke blieb. Auch trafen weder der Sachbuch-Stil noch die Vorhersehbarkeit des Buchendes meinen Geschmack. Ich vergebe 1 ½ Sterne, die ich auf 2 Sterne aufrunde.