Rezension

Britisch humorvoller Krimi

Der Tanz des Mörders - Miriam Rademacher

Der Tanz des Mörders
von Miriam Rademacher

Bewertet mit 5 Sternen

Colin Duffont wohnt noch nicht allzu lange in dem kleinen britischen Dorf, in dem jeder jeden kennt. Zu seinen engen Freunden gehört der Dorfpfarrer Jasper Johnson und die kleinwüchsige Krankenschwester Norma mit ihren auffälligen pinken Haaren, die mit ihrem Look eher in das Londoner Großstadtleben passen würde. Häufig treffen sich Colin und Jasper zu den Dartspielen in der Dorfkneipe Lost Anchor. Colin befindet sich gezwungenermaßen im Ruhestand als Ex-Tanzlehrer aufgrund von Rückenleiden. Da Colin ständig beim Dartspielen verliert, verdonnert Jasper ihn zu einer sozialen Aufgabe: Mrs. Agatha Summers besuchen und unterhalten. Mrs. Summers ist eine alte betagte Dame, die in einem alten Cottage alleine lebt. Allerdings eilt Mrs. Summers der Ruf des Dorfdrachen nach. Über manchen Dorfbewohner machte sie sich ihr Bild mit und ohne Kamera. Als Colin sie am zweiten Tag besucht, findet er sie mit einem Bratenthermometer im Lehnsessel vor. Parallel findet man ein junges Mädchen im Wald tot auf, anscheinend mit einem Fleischklopfer ermordet. Stehen die Morde in einem Zusammenhang? Wer ist nun der Mörder? Der junge Kriminalbeamte Mr. Dieber scheint nach Jaspers Meinung überfordert zu sein. So kommt er auf die Idee, gemeinsam mit Norma und Colin den Mörder zu ermitteln – auf ihre eigene Art – versteht sich. Colin als ehemaliger Tanzlehrer konnte im Laufe der Jahre eine besondere Beobachtungsgabe entwickeln. Somit versuchen Norma, Jasper und Colin den Mörder oder die Mörder/in zu finden, indem sie versuchen an dem Tanzverhalten der Dorfbewohner hinter ihre psychologische Fassade zu schauen.

Miriam Rademacher gelang mit diesem Kriminalroman eine humorvolle, unterhaltsame und britisch-atmosphärische Geschichte um drei Hobbydetektive, die einen manches Mal beim Lesen zum Schmunzeln anregte. Norma erinnerte mich an die Assistentin Silke Haller von Prof. Boerne aus dem Münsteraner Tatort, und alle drei Figuren könnten auch (fast) dem Dreiergespann Prof. Karl- Friedrich Boerne, Kripoermittler Frank Thiel und Silke Haller (auch „Alberich“ genannt). Besonders gut gefielen mir beim Lesen der britische Humor und die witzigen Worterfindungen und die britische Dorfatmosphäre. Dieses Dorf strahlt Gemütlichkeit aus trotz der ermordeten Figuren und schrägen Figuren in der Geschichte. Der Erzählstrang wurde einfach und locker gestaltet, und der Schreibstil wirkt nachvollziehbar und unterhaltsam. Das eigene Rätseln über die Findung des Mörders fällt teilweise in den Hintergrund, weil dieser Kriminalroman so unterhaltsam geschrieben ist, dass man nicht wirklich zum Raten kommt. Man möchte das Buch in einem Rutsch durchlesen.

Nach diesem Kriminalroman muss es eine Fortsetzung geben. Ich habe mich oft köstlich amüsiert, weil die Dialoge witzig, einfallsreich und situationskomisch dargestellt werden. Diesen Kriminalroman kann ich jedem Hobbykriminalisten und Krimiliebhaber empfehlen. Auf jeden Fall wird man vielseitig unterhalten. Der Autorin ist ein positives Krimidebüt gelungen.