Rezension

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Brutal und bewegend

Die Bestien von Belfast - Sam Millar

Die Bestien von Belfast
von Sam Millar

Klappentext:

Belfast. Ein Toter liegt im Stadtpark. Karl Kane, Privatdetektiv, soll herausfinden, wer der Mann war und warum er sterben musste. Kane ermittelt, doch das Morden geht weiter. Bald weiß Kane, dass er niemandem mehr trauen kann. Dann holz ihn die eigene Vergangenheit ein, und es wird kalt in Belfast – sehr kalt.

Meine Meinung:

Nicht nur das Äußere, auch der Inhalt des Buches überzeugt. Aber was will man von einem Autor mit solch einer Lebensgeschichte auch anderes erwarten...?

Der Schreibstil gefällt mir, es lässt sich flüssig und schnell lesen und auch an Spannung mangelt es nicht, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Zu Beginn musste ich mich erst einmal an die vulgäre, brutale und teils rassistischen Ausdrucksweise von Kane und seiner ehemaligen Polizeikollegen gewöhnen, die sich bei jeder Gelegenheit gegenseitig Sprüche reinwürgen. Das ganze Buch trieft vor Brutalität, doch genau das macht es für mich besonders schockierend und bewegend. Schonungslos schildert Sam Millar von der ersten Seite an ein ungeheuerliches und kaltblütiges Verbrechen, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Der Protagonist Karl Kane ist genau das Gegenteil von einem smarten und erfolgreichen Privatdetektiv. Mit seinen vielen Kanten und seinem losen Mundwerk eckt er regelmäßig an und macht sich dadurch keine Freunde. Geprägt von den schrecklichen Ereignissen in seiner Kindheit, hat er sich dem Kampf gegen das Verbrechen verschrieben, dem er unnachgiebig nachgeht. Aber Kane hat auch einen weichen Kern, so würde er für seine Freundin Naomi vermutlich alles tun. Und im Gegensatz zu seinen ehemaligen Kollegen von der Polizei begegnet er den Leuten wie z.B. Chris Brown, einem früheren Auftragskiller, der seit einem Schuss in den Rücken im Rollstuhl sitzt, ohne Vorbehalte und –urteile und objektiv. Nicht zuletzt deshalb ist er am Ende der einzige, der die schreckliche Wahrheit erkennt. Auch wenn er ein unausstehlicher Zeitgenosse sein mag, ist er mir mit seiner störrischen und ruppigen Art einfach ans Herz gewachsen.

Es gibt einige Zeitsprünge innerhalb der Geschichte, was hauptsächlich darin begründet liegt, dass das ausschlaggebende Verbrechen bereits vor vielen Jahren passiert ist. Obwohl ich nie die über jedem Kapitel angegebenen Datumangaben gelesen habe (die überspring ich immer da ich meist so gefesselt bin^^), hatte ich kein Problem der Handlung zu folgen, sondern wusste spätestens nach den ersten paar Sätzen, an welchem Zeitpunkt ich mich wohl befinde. Demnach haben mich die Sprünge nicht gestört, ich fand eher toll erst nach und nach immer ein Stückchen mehr zu erfahren. Doch im Allgemeinen sind die Angaben sind schon recht sinnvoll und auch hilfreich.

Bis zum letzten Moment wusste ich nicht, wie die verschiedenen Verbrechen zusammenhängen könnten und bin vor Spannung schier wahnsinnig geworden. Die Aufklärung am Ende war für mich schockierend, bewegend und überraschend zugleich und hat mich noch Stunden später beschäftigt.

Fazit:

Der spannende und beängstigende Auftakt zur neuen Krimireihe rund um den Privatermittler Karl Kane. Ein Garant für schlaflose Nächte und wirklich nichts für schwache Nerven. Mich hat Sam Millar mit seinem Buch begeistern können und ich freu mich schon jetzt auf die Fortsetzung.