Rezension

Bunte Sammlung

50 Porträts, die man kennen sollte - Brad Finger

50 Porträts, die man kennen sollte
von Brad Finger

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:
Die 50 schönsten Porträtgemälde vom Mittelalter bis heute
Kenntnisreiche, kompakte Texte und Abbildungen in hervorragender Qualität.Der neue Band der erfolgreichen 50er-Reihe widmet sich einem der schönsten Genres der Malerei: dem Porträt. Die Darstellung des Menschen fasziniert Künstler aller Epochen, seit der Antike bis in die Gegenwart – ob als lebenspralle Ansicht eines feisten Klerikers bei Robert Campin, sinnliches Abbild der schönsten Frau von Florenz bei Botticelli, würdevolles Standesporträt eines Herrschers zu Pferde bei Tizian oder persönliche Schmerzen offenlegendes Selbstbildnis bei Frida Kahlo. Die Liste der Künstler und Werke dieses Bandes liest sich wie ein „Who’s who“ der Kunstgeschichte: Von Jan van Eycks Mann mit dem roten Turban (1433) über Dürers Selbstporträt (1500), Vermeers Mädchen mit dem Perlenohrring (1665), Tischbeins Goethe in der Campagna (1787), van Goghs Porträt des Dr. Gachet (1890), Klimts Bildnis der Adele Bloch-Bauer I (1907), Picassos Porträt von Dora Maar (1939) bis zu Phil (1969) von Chuck Close und Gerhard Richters Rückenansicht seiner Tochter Betty (1988) stellt dieser Band 50 ikonische Arbeiten der Porträtmalerei zusammen. Jedes Porträt wird in einer ganzseitigen Abbildung und mit kurzem erläuterndem Text vorgestellt. Zusammen mit einem Einleitungsessay über die Geschichte und Bedeutung des Porträts sowie Kurzbiografien aller vertretenen Künstler entsteht ein kompaktes Überblickswerk zum Thema. (Verlagsseite) 

Schon die Ägypter wie später auch die Griechen und Römer beschäftigten sich mit den Möglichkeiten, das menschliche Gesicht durch Reliefs und Büsten, Mosaiken und Malerei darzustellen. Während die Kunst dieser „Alten“ individuelle Züge der Abgebildeten und die Ansätze zur Dreidimensionalität erkennen lässt, bildeten die Künstler der ersten Jahrhunderte n.Chr. den Menschen meist ikonographisch, also zweidimensional und stilisiert ab. Erst ab dem 13. / 14. Jahrhundert begannen die Bildhauer und Maler, sich der Individualität ihrer Modelle zuzuwenden.

Was sehr gut gefällt: Die Erläuterungen zu den einzelnen Abbildungen. Abgesehen von den Hintergrundfakten zu historischer und kunstgeschichtlicher Einordnung, den Dargestellten und den Malern, die man erwartet und die in sämtlichen ähnlichen Bänden findet, kommt entweder der Künstler selbst mit einem Zitat, einer schriftlichen oder überlieferten Aussage zu Wort oder das Modell oder ein Zeitgenosse. Diese lockern die trockenen Sachinformationen auf. 

„50 Porträts, die man kennen sollte“ – immerhin heißt es nicht „kennen muss“!  Denn wenn eine, deren Hobby Kunstgeschichte ist, zwar 41 der 50 Maler, aber nur 19 der 50 Bilder kennt, fragt man nach der Auswahl. Es gibt vertraute Porträtbilder von Picasso, Cezanne oder Degas beispielsweise, die der Autor nicht in den Kanon aufgenommen hat, stattdessen die Entscheidung für unbekanntere Werke traf. Schön, diese Gemälde nun auch zu kennen, frustrierend im Bezug auf den Buchtitel. Und die Selbsteinschätzung. 

Fazit: Ein schönes Buch.