Rezension

Bunte Urlaubslektüre

Mami, warum sind hier nur Männer? - Volker Surmann

Mami, warum sind hier nur Männer?
von Volker Surmann

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT
Die 34-jährige Schulsekretärin Ilka Tänzer bricht Hals über Kopf mit ihren beiden Kindern Thea und Felix zum Sommerurlaub nach Sardinien auf, weil sie von ihrem Mann Dennis wieder einmal betrogen wurde. In strömenden Regen bleibt das Familienauto plötzlich im Süden der italienischen Insel stehen und außer dem Gay-Resort "Rainbow Inn" befindet sich kein Hotel in der Nähe. Hotelier Helmer Klotz nimmt die kleine Familie zum Unwillen einiger Gäste kurzerhand bei sich auf. Für Familie Tänzer beginnt damit ein mehr als ungewöhnlicher Urlaub...

MEINUNG
Volker Surmanns Roman hat mich sehr gut unterhalten. Darin spielt der Autor mit allen gängigen Schwulenklischees und treibt vieles auf die Spitze, was dann mehr an eine Persiflage erinnert. Ich konnte an vielen Stellen herzhaft lachen und mich exzellent amüsieren. 

Besonders hat mir der häufige Wechsel innerhalb der Erzählperspektive gefallen. Auf diese Weise konnte man sich als Leser sehr gut in die handelnden Personen und deren Gedankenwelt hineinversetzen. Ob nun Mama Ilka oder der 6-jährige Sohnemann Felix, eines ist allen gemeinsam, sie begegnen der männlichen Klientel des Hotels anfangs eher skeptisch und im Laufe der Handlung dann zunehmend offener und aufgeschlossener. Die Kleinfamilie fand ich sehr sympathisch wie auch den leicht misanthropischen Hotelier Klotz und den liebreizenden Transvestiten Olga. Der bunten Vielfalt der Schwulenszene wird innerhalb des Plots viel Raum gegeben; aber ohne erhobenen Zeigefinger. Man bekommt einen heiteren Einblick in diese ganz "spezielle" Welt. 

Von der atemberaubenden Landschaft auf Sardinien hat man nur am Rande erfahren, denn im Mittelpunkt standen eindeutig die zwischenmenschlichen Geschehnisse. Mithilfe dieser witzigen Lektüre sollen Vorurteile gegenüber Schwulen aufs Korn genommen und damit jegliche Form von Schwarz-Weiß-Denken und Hass im Keim erstickt werden. Es geht um Moral, persönliche Selbstentfaltung, Freundschaft und Liebe - also um wichtige Fragen des Lebens/Lebenseinstellungen.

Sprachlich ist mir einiges ehrlich gesagt zu vulgär bzw. direkt geraten, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Insgesamt hat sich die Geschichte allerdings sehr flüssig und ohne große Anstrengung gelesen, was auch daran lag, dass die Handlung im Großen und Ganzen sehr vorhersehbar angelegt ist. Das ist aber nicht schlimm, denn es ist nun einmal leichte, humorvolle Unterhaltungsliteratur. 

Das Cover passt perfekt zur verqueren Story und ist ein richtiger Eyecatcher. Ich fand die Farb- und Motivwahl auf Anhieb ansprechend und Interessant. Hier ist hunderprozentig auch drin, was drauf steht :-)

FAZIT
Gaynale Unterhaltung, die sich prima zum Schmunzeln und zum Abschalten vom stressigen Alltag eignet.