Rezension

Carolin und Nummer Zweihundertdreiundvierzig

In Wahrheit wird viel mehr gelogen - Kerstin Gier

In Wahrheit wird viel mehr gelogen
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4 Sternen

Carolin ist 26 und gerade Witwe geworden. Die Hochbegabte betrinkt sich zum ersten Mal in ihrem Leben, geht zu einer Therapeutin und freundet sich mit einem ausgestopften Hund aus dem Erbe ihres Mannes an, der bei der Katalogisierung Nr. 243 wird (im Buch immer ausgeschrieben, die Zahl) und fortan für sie so heißt. Zudem beginnt sie, viel Geld für Schuhe auszugeben. Die größte Neuerung ist aber, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen Freund hat, der sie trotz ihrer Hochbegabung akzeptiert.
Könnte also alles gar nicht so schlecht sein, wenn nicht die Familie ihres verstorbenen Mannes sich so um das - unerwartet hohe - Erbe prügeln würde, obwohl sie den Kontakt zu Karl immer gemieden hat. Dazu kommt, dass Karls Sohn Leo Carolins erster Freund war und das die Sache nicht gerade vereinfacht.

Obwohl das jetzt alles eher dramatisch klingt hat Kerstin Gier es geschafft, ein sehr lustiges gute-Laune-Buch daraus zu machen. Man kann Carolin gut verstehen, als ihr alle Menschen in ihrer Umgebung wie Idioten vorkommen, man amüsiert sich mit ihr über Scholiene (meine persönliche Lieblingsszenen in dem Buch), man trauert mit ihr und möchte Leo einen Tritt dafür geben, dass er seine Schwestern und seine Mutter Carolin vorzieht, diese im Großen und Ganzen ziemlich unfair behandelt.

Abzug gabs dafür, dass ich gern ein paar Sachen mehr gewusst hätte, z.B. über den Ausgang von Mimis Pflaume, ein paar Dinge mehr über den plötzlichen Mallorca-Urlaub, der irgendwie so in der Luft hängt... Es ist schön, dass das Buch mit 265 Seiten relativ kurz ist, aber ein paar Details mehr wären schon schön gewesen.
Trotzdem empfehlenswert, vor allem, wenn man grad Aufmunterung braucht (oder einfach nur ein lustiges Buch)!