Rezension

Charaktere, die man lieben muss

Faith in Love - Katrin Frank

Faith in Love
von Katrin Frank

Elli zieht in eine WG. Dort versteht sie sich mit zwei ihrer Mitbewohner blendend, nur mit Yasin nicht. Er hat etwas gegen ihren recht freizügigen Lebensstil, wobei sie eigentlich noch viel mehr zu bieten hat, als das, was er auf den ersten Blick sieht.
Elli fand ich großartig. Ihr Charaktrer hatte so viel Facetten, die ich in diesem Buch niemals erwartet hatte. Sie ist direkt, kontert bei irgendwelchen Kommentaren und genießt einfach nur ihr Leben. Dass hinter der Partygängerin noch eine tiefgründige Seite steckt, merkt man auch sofort.
Yasins Verhalten ist sehr von seiner Kultur, seine Religion und seinen Eltern geprägt. Er ist ein fleißiger Medizinstudent und seine angebliche Abneigung gegenüber Elli kann man deutlich merken. Aber natürlich ist auch bei ihm mehr hinter seiner Fassade.
Mit diesem Buch schafft es die Autorin, mich ein wenig zu verwirren. Denn die Anziehung zwischen den beiden ist kaum zu übersehen und trotzdem gibt es Gründe, warum sie nicht zusammen sein können. An diesem Punkt hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin bei weniger Gründen bleiben würde. Ich fand, dass immer, sobald ein „Problem“ etwas beiseite geschoben wurde, kam direkt das nächste, was noch dramatischer und größer sein sollte. Viel lieber hätte ich gelesen, dass man sich auf ein oder zwei Dinge beschränkt und diese dann aus der Welt schafft. Denn die Charaktere und auch die WG-Bewohner hätte bestimmt einiges hergegeben.
Ich finde, Elli und Yasin hätten noch viel mehr zu bieten gehabt. Ob es Auseinandersetzungen, Diskussionen oder romantische Momente zwischen den beiden gewesen wären, hiervon hätte ich mir mehr gewünscht.
Sprachlich was das Buch großartig. Ich wollte gar nicht aufhören, das ich beiden Charaktere und auch die Freunde und Familien sofort mochte. An mancher Stelle kam Yasin etwas zu kurz und manches Problem löste sich zu schnell auf, das vorher seitenlang aufgebauscht wurde.
Fazit: Eine Geschichte, die man lieben muss, auch wenn sie teilweise noch mehr hergegeben hätte.